[21] Etrurien, im grauen Alterthume ein blühendes, mächtiges Reich, begriff außer dem heutigen Toskana als Mittelpunkt die ganze Landstrecke von den Alpen bis zu der Tiber hinab, und war vermuthlich von den Griechen bevölkert worden. Das Volk trieb Handel, war kriegerisch und kunstliebend; griechische Sitte und Bildung waren ihm nicht fremd, und so blieb es lange Jahrhunderte den mächtigern Römern, welche aus einer Verschmelzung der Ureinwohner mit griechischen Flüchtlingen hervorgingen, nicht nur ein furchtbarer Feind, sondern Rom holte auch aus dem Nachbarstaate seine Priester und Staatsmänner, seine Baumeister und Künstler, und lernte durch die Etrusker vor Allem die Schifffahrt. Längst, ehe die Römer ein Schiff auf dem Meere besaßen, sandte Etrurien die seinigen in ausgedehnten Handelsverbindungen über alle dem Alterthume bekannte Meere. Einmal zitterte selbst Rom vor den drohenden Nachbarn, als Porsenna an deren Spitze stand; vierhundert Jahre währten die Kampfe bis zur völligen Unterwerfung Etruriens. Einer besondern Erwahnung verdienen die etruskischen Bildwerke, von denen eine reiche Anzahl auf uns gekommen ist; sie bestehen in Reliefs, Statuen aus Erz, Marmor und gebrannter Erde, vorzugsweise aber in Vasen und Urnen von eigenthümlicher Form und Färbung, meist in einem rothgelben[21] Thone auf schwarzem Grunde. Trümmer etruskischer Bauwerke finden sich noch heute in Rom, an Thoren und Kloaken.
V.