[288] Sonnenberg, Franz von, Franz Anton Joseph Ignaz Maria, Freiherr von, einer der glücklichsten Nacheiferer Klopstock's, obwohl er zu jung endete und zu ungestüm bildete und schuf, um allseitig erstarken und zur Harmonie gelangen zu können: eine wehmüthig-säuselnde, aber stolzgewachsene Weimuthssichte unter Myrthengebüsch in der Mitte des Libanons, während auf dem Scheitel des heiligen Berges der Messiassänger als majestätische Ceder thront. 1779 zu Münster in Westphelen geb., entwarf er schon auf dem Gymnasium nach Klopstock's Messiade den Plan zu dem Epos: »das Weltende,« ein glühender Orkan aus wildbewegter Jugendbrust, fessellosstürmend, zerstörungslustig, mit himmelanstrebenden Fittigen einherbrausend, ohne das linde Säuseln des stillwaltenden Genius, ohne den sanften Hauch harmonischer Ruhe, ohne das milde Wehen des Friedens, wie er herüberflüstert aus Abendglocken und ruhenden Wäldern, aus Wiegenliedern und Küssen der Mutter. Dem Wunsche der Seinen gemäß widmete er sich dem Studium der Rechte, bereiste dann Deutschland, die Schweiz und Frankreich, und lebte nach seiner Rückkehr abwechselnd in Jena und in dem nahgelegenenDrakendorf. Hier war es, wo er sich allen körperlichen Entbehrungen unterwarf, um rastlos an seinem zweiten Epos: »Donatoa« zu arbeiten, durch diese Ueberspannung aller seiner Kräfte aber in Apathie und tiefe Schwermuth verfiel. Am 22. Nov. 1805 endete er freiwillig durch einen Sturz aus einem Fenster in Jena. Erst nach seinem Tode erschien seine »Donatoa« (Halle 1806, 2 Bde.), ein erhabenes Gedicht von dem Untergange der Welt, welches schmerzlich bedauern läßt, daß die reiche Welt des jungen Dichters so früh schon unterging. Seine übrigen »Gedichte« erschienen 1809 zu Rudolstadt.
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