Quietiv

[181] Quietiv (quies, Ruhe), Beruhigungsmittel, den Willen zum Leben Stillendes, ist nach SCHOPENHAUER (ähnlich schon der Buddhismus) die Einsicht in die Nichtigkeit des individuellen Daseins, die schon in der ästhetischen (s. d.) Intuition zeitweilig vorliegt. »Wenn also der, welcher noch im principio individuationis, im Egoismus befangen ist, nur einzelne Dinge und ihr Verhältnis zu seiner Person erkennt und jene dann zu immer erneuerten Motiven seines Willens werden, so wird hingegen jene... Erkenntnis des Ganzen, des Wesens der Dinge an sich, zum Quietiv alles und jedes Wollens. Der Wille wendet sich immer mehr vom Leben ab... Der Mensch gelangt zum Zustande der freiwilligen Entsagung, der Resignation, der wahren Gelassenheit und gänzlichen Willenslosigkeit« (W. a. W. u. V. I. Bd., § 68).[181]

Quelle:
Eisler, Rudolf: Wörterbuch der philosophischen Begriffe, Band 2. Berlin 1904, S. 181-182.
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