Gefässe, kirchliche

[260] Gefässe, kirchliche. Heilige Gefässe, vasa sacra, heissen die bei der Liturgie gebrauchten Gefässe, nämlich Kelche, Patenen, Hostienbüchsen, Ciborien und Monstranzen, Messkännchen und Giessgefässe, Weihrauchbecken und Schiffchen, Gefässe für die heiligen Öle, Messglöckchen und Weihwasserkessel. Über die im engern Sinne vasa sacra genannten Gefässe, welche durch ihren Gebrauch in unmittelbare Berührung mit dem konsekrierten Brot und Wein des Altarsakramentes kommen, siehe die besonderen Artikel Kelch und Ciborium. Die übrigen kirchlichen Gefässe sind von minderer Wichtigkeit. Die Kannen, amulae, ampullae haben erst in spätgotischer Zeit einen bestimmten Typus angenommen. Sie kommen immer paarweise, auf einer Schüssel stehend, vor, das eine Kännchen für den Wein, das andere für das zur Ausspülung des Kelches erforderliche Wasser. Der bauchige Körper besteht gewöhnlich aus Glas; Fuss, Henkel, Klappdeckel aus Metall; auch kommt das ganze Gefass metallen vor. Der Giessgefässe, manilia, aquaemmanilia, bediente sich der Priester zum Waschen der Hände, sie hatten die Form irgend eines der Natur nachgebildeten oder phantastischen Tieres, eines Löwen, Pferdes, einer Taube, einer Henne, eines Basilisk, aus Metall gegossen. Zu den Räucherungen gehört das Weihrauchgefäss, acerra, incensarium, pyxis thuris, und das Rauchbecken, thuribulum; jenes hatte, wie das Giessgefäss, oft die Form einer Bestie oder diejenige eines Schiffchens, das durch einen in der Mitte geteilten Klappdeckel verschliessbar war. Das Rauchbecken hat zum Hinstellen einen einfachen runden Fuss, während das sich ausbauchende Kohlenbecken zum Zwecke des[260] Schwingens an Ketten hängt. Sie sind, in älterer Zeit meist aus Erz erst später von Silber. Die Gefässe für die heiligen Öle, Heilöl, Krankenöl und Salböl sind verschliessbare Büchsen und Flaschen, auch in Hörnerform. Otte, Handbuch der Archäologie.

Quelle:
Götzinger, E.: Reallexicon der Deutschen Altertümer. Leipzig 1885., S. 260-261.
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