Conradus, S. (3)

[657] 3S. Conradus (Cuno), (1. Juni), erwählter Erzbischof von Trier und Martyrer, stammte aus einem edlen schwäbischen Geschlechte und wurde zu Pfullingen, vier Stunden von Tübingen, nach dem ersten Viertel des 11. Jahrhunderts geboren. Seine Eltern hießen Eylolf und Azecha (Hazecha), beide ausgezeichnet durch Reichthum und Tugend, und gaben ihrem Sohne eine sorgfältige Erziehung. In reifern Jahren kam er nach Köln zum Erzbischof Hanno, mit dem er verwandt gewesen seyn soll, und der ihn nicht nur zum Priester weihte, sondern ihn auch zum Propst an seiner Domkirche ernannte. Als er nach dem Tode des Bischofs Eberhard von Trier durch Vermittlung des Erzbischofs Hanno zu dessen Nachfolger ernannt worden war, widersetzte sich die Geistlichkeit und das Volk gegen diese Wahl, und sie wußten den Schirmvogt der Trierischen Kirche, Graf Dietrich, zu bestimmen, daß er sich wider den neuen Bischof erhob. Dietrich eilte dem Bischof an demselben Tage, an dem man seine Ankunft in Trier erwartete, entgegen, nahm ihn in Biedburg gefangen, brachte ihn im Schlosse Urzich an der Mosel in Gewahrsam und übergab ihn den Henkern, welche [657] ihn am 1. Juni 1066 dadurch tödteten, daß sie ihn vom höchsten Felsen herabstürzten. Nach einem andern Berichte soll er von ihnen dreimal von einer Felsenwand herabgestürzt worden seyn, ohne erheblichen Schaden zu nehmen, bis ihm einer derselben beim Enthaupten die Kinnlade abhieb, worauf er gestorben sei. Sein Leib wurde von frommen Männern im Kloster Tholay (Theologium) beigesetzt, woselbst er von Gott durch Wunder verherrlicht ward.


Quelle:
Vollständiges Heiligen-Lexikon, Band 1. Augsburg 1858, S. 657-658.
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