Haut

[240] Haut, der äußere Ueberzug organischer Körper, als Rinde, Fell, Balg etc., in der gewöhnlichsten Bedeutung die allgemeine Decke des Körpers. Außerdem zählt die Anatomie noch verschiedene andere Häute oder Membrane auf, welche andere Organe überziehen od. Höhlen auskleiden, so seröse, fibröse Häute, Schleimhäute, Gefäß-H., Nerven-H. etc. Die H. des Menschen als allgem. Bedeckung besteht aus 3 Schichten. Die unterste, die Lederhaut, ist fest, dicht u. sehr elastisch und besteht aus durcheinandergewirkten Fäserchen u. Blättchen; sie ist, besonders an ihrer äußern Schichte, sehr reich an Haargefäßen, Saugadern u. Nervenwärzchen, durch welche letztere sie zum Sitze des Gefühlssinnes wird; ferner liegen in der Lederhaut die Talgdrüsen, welche die H.schmiere absondern, die Schweißdrüsen, zur Abscheidung der H.ausdünstung und des Schweißes, und endlich die Haarbälge, in welchen die Haarzwiebeln stecken. Die 2. od. mittlere Schichte der H. bildet eine dünne Schleimschichte, das Malpighische Schleimnetz, eine zarte lockere Masse, die von den Gefäßen der Leder-H. abgesondert wird und in der sich der die Rassen bezeichnende Farbstoff ablagert. Durch Verdichtung dieser Schleimschichte nach außen entsteht die Ober-H., als 3. und äußerste Schichte der H., eine dünne, gefäß- u. nervenlose, hornartige Platte, welche auch die Vertiefungen und Einsackungen der Lederhaut überzieht. Die äußere Beschaffenheit der H. nach Dicke, Dichtigkeit und Farbe ist verschieden an den verschiedenen Körpertheilen, nach Alter, Geschlecht und Rasse, besonders auffallend die Farbenverschiedenheit der Rassen. Ihre physiologischen Funktionen [240] machen die H. zu einem sehr wichtigen Organe; sie schützt gegen äußere schädliche Einwirkungen u. mechanische Verletzungen, dient als Absonderungs- und Aufsaugungsorgan und als Organ des Tastsinns. – Die H. ist vielen Krankheiten unterworfen, besonders Ausschlägen oder Exanthemen.

Quelle:
Herders Conversations-Lexikon. Freiburg im Breisgau 1855, Band 3, S. 240-241.
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