Jellinek

[476] Jellinek, Adolf, jüdischer Gelehrter und beliebter Kanzelredner, geb. 1820 zu Drslowitz bei Ungarisch-Brod im Olmützerkreis Mährens, Prediger der Israeliten zu Leipzig, ist ein fruchtbarer Schriftsteller über die jüdische Literatur, namentlich über Kabbalistik. Gab schon 1845–46 ein »Sabbathblatt« heraus, schrieb in Zeitschriften, dann »Beiträge zur Geschichte der Kabbala«, Leipzig 1851–1852, 2 Hefte. »Thomas von Aquino in der jüdischen Literatur«, Leipzig 1853 u.a.m. Arbeitet gegenwärtig an einer Schrift über »Philosophie und Kabbala«, deren 1. Heft Abraham Abulafias Sendschreiben über Philosophie und Kabbala und Thomas von Aquinʼs Abhandlung »de animae facultatibus« enthält, Leipzig 1854. – J., Hermann, Bruder des Vorigen. geb. 1822. studierte seit 1842 zu Leipzig, gerieth wegen seines unreifen stürmischen Radicalismus frühzeitig in Fehden mit der Polizei, gehörte seit den Märztagen 1848 in Wien zu jenen Juden, welche durch Tagesblättlein und Flugschriften die Volksmassen u. namentlich die »Arbeiter« zu Mord und Ausschweifung hetzten, in den Stunden des Kampfes aber von großer Scheu vor Blut befallen wurden; ward am 23. Nov. 1848 standrechtlich erschossen.

Quelle:
Herders Conversations-Lexikon. Freiburg im Breisgau 1855, Band 3, S. 476.
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