Körner [2]

[629] Körner, Karl Theodor, der patriotische Sänger von »Leier und Schwert«, geb. 1791 zu Dresden, lebte als Student auf der Bergakademie zu Freiberg sowie in Leipzig, kam 1811 nach Berlin und schon im Herbst desselben Jahres als Hoftheaterdichter nach Wien. Seine Dramen sind Nachahmungen Schillers u. leiden an Uebertreibungen, aber sie haben einen großartigen historischen Hintergrund und sittlichen Gehalt und so viel vom Schillerʼschen Geiste, daß z.B. Zriny schier zu einem deutschen Helden wurde; außer Zriny machten Toni und Hedwig besonders Glück. K.s Lustspiele (Nachtwächter, Gouvernante u.s.f.) mahnen an die guten, nicht aber an die schlimmen Eigenschaften Kotzebueʼs. Als 1813 der Befreiungskrieg losbrach, griff K. begeistert zum Schwerte u. wurde zugleich zu einem modernen Tyrtäus, dessen Lieder alle deutschen Heere sangen. Abgesehen von dem Schillerʼschen Pathos der meisten, sind alle frisch, lebendig, innerlich wahr, die Kriegslieder (Lützows wilde Jagd, Männer u. Buben, Frisch auf mein Volk, die Flammenzeichen rauchen u.a.m.) ausgezeichnet u. namentlich auch durch die herrlichen Sangweisen des K. M. v. Weber vielfach bis heute im Leben geblieben. K. selbst diente im Lützowʼschen Corps und fiel am 26. August 1813 bei Gadebusch in Mecklenburg-Schwerin, nachdem er wenige Minuten vorher das Schwertlied gedichtet hatte. Sämmtliche Werke durch K. Streckfuß, 4. Aufl. Berl. 1853 ff., 4 B.

Quelle:
Herders Conversations-Lexikon. Freiburg im Breisgau 1855, Band 3, S. 629.
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