[656] Rad (lat. rota), in der Mechanik runder, auf einer Achse beweglicher Körper, einfache Maschine, auch Bestandtheil vieler zusammengesetzten, z.B. bei Mühl-, Uhrwerken, in 2 Arten gebraucht: als fortlaufendes R., eigentliches Achsen-R., bei Fuhrwerken; als feststehendes R., R. an der Welle, in Mühlwerken etc. Die Räder sind combinirte Hebel und ihre Theorie beruht auf der des Hebels. R., Werkzeug zur Hinrichtung; ursprünglich wurde der auf den Weg gelegte Verbrecher mit einem belasteten Wagen überfahren, später wurde ein einzelnes schweres R. angewandt, mit welchem der Scharfrichter dem Verbrecher Beine und Arme zerbrach (Rädern von unten auf) und dann auf das festgemachte R. legte, wo derselbe oft noch tagelang lebte, oder er tödtete ihn sogleich durch einen Stoß auf die Brust (Gnadenstoß) und zerbrach dann Arme und Beine (Rädern von oben herab). Seitdem man die erschwerten Todesstrafen als nutzlos u. unmenschlich erkannt hat, ist das Rädern fast allgemein abgeschafft.
Adelung-1793: Rad, das · Punctier-Rad, das · Minuten-Rad, das
Goetzinger-1885: Rad und rädern
Lueger-1904: Setzpumpe, -rad, -sieb · Zuppinger-Rad · Rändeln Rändeleisen, -gabel, -maschine, -rad · Punktiernadel, -rad, -ziehfeder · Rad
Meyers-1905: Rad [2] · Rad [1] · Rad [3] · Savarts Rad · Rad, phonisches · Hohes Rad · Barlows Rad · Neefsches Rad · Rad an der Welle · Phonisches Rad
Pierer-1857: Rad [2] · Rad [1] · Zupinger's Rad · Stehendes Rad · Persisches Rad · Chinesisches Rad · Aristotelisches Rad · Holländisches Rad · Hohe Rad