Synergismus

[393] Synergismus (abgeleitet vom griech. Synergie, Mitwirkung), heißt in der protest. Theologie die Lehre, daß Gott keineswegs alles allein im Menschen wirke, sondern daß außer der göttlichen Gnade auch der zustimmende Wille des Menschen zu seiner Bekehrung mitwirke. Diese Lehre stellte Melanchthon auf, sie ging in das Leipziger Interim über und fand sofort Anklang. Allein die Professoren zu Jena behaupteten als Wächter des reinen Lutherthums 1557, der Mensch könne in Folge der Erbsünde am Werke Gottes keineswegs mitwirken, sondern demselben lediglich widerstehen, der Hof von Weimar aber trat für die Jenenser in die Schranken. In Jena selbst vertheidigte 1560 Victorin Striegel den erst 1577 in der Concordienformel verdammten S. und büßte dafür mit 3jähriger Hast; in der Disputation mit ihm hatte anderseits Flacius die Erbsünde als Substanz des Menschen verfochten, eine Ansicht, die den Menschen ganz und gar zu einem Teufelskind und jeder Erlösung unfähig machte, und auch Flacius kam durch die Theologen ins Elend und st. darin. – Synergist, Anhänger des S.

Quelle:
Herders Conversations-Lexikon. Freiburg im Breisgau 1857, Band 5, S. 393.
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