[748] Wucherer, Gust. Friedr., geb. 1780 zu Karlsruhe, studierte zu Tübingen, betrat sodann zuerst die theol. Laufbahn, neben welcher er schon 1807 als Privatdocent über seine Lieblingsfächer, Mathematik und Physik, an der Universität Freiburg Vorlesungen hielt. 1813 wurde er außerordentlicher Professor der Physik, Mathematik und Technologie u. 1818 mit Austritt aus dem Kirchendienste ordentlicher Professor an dieser Hochschule. Da er sich besonders um den Fortbestand der Universität verdient gemacht, erhielt er 1818 von der Stadt Freiburg für sich und seine Familie das Ehrenbürgerrecht. 1821 für dieselben Fächer an das Lyceum zu Karlsruhe berufen, erhielt er zugleich die Aufsicht über das großh. physical. Kabinet daselbst u. die Sternwarte zu Manheim. 1824 beauftragte ihn die Regierung mit der Errichtung einer polytechnischen Schule zu Karlsruhe u. übertrug ihm die Direction dieses Instituts. 1831 erhielt er den Titel als Geh. Hofrath, kehrte 1834 wieder in seine frühere Lehramtsstelle an der Universität Freiburg zurück, woselbst er noch durch seine klaren, geistreichen und praktischen Vorträge im besten Andenken stand. Daselbst wurde er 1838 zum 1. Geschäftsführer der 16. Versammlung deutscher Naturforscher und Aerzte in Freiburg erwählt. 1842 trat er in den Ruhestand. Als Schriftsteller schlug W. in den technischen u. mathematischen Werken zeitgemäß mehr den Weg populärer Bearbeitung ein. Außer seinen Aufsätzen in der Eleutheria, Kastners Archiv etc. erschienen von ihm: Die Größenlehre, Karlsr. 180712, die 5. u. 6. Aufl. von Malers Algebra, Geometrie u. Markscheidekunst, Karlsr. 1810, 11 u. 21, über die spec. Gewichte des Zinnbleies, Freib. 1817, Andeutungen aus dem Gebiete der höheren Physik, Freib. 1817, über die mittlere Temperatur Freiburgs (1818), die Sommertemperatur zu Karlsruhe (1822), über Blitzableiter, Karlsr. 1830 u. 1839, über Luftpumpenconstruction, ebds. 1839. Ein Schlagfluß endete sein Leben 1843, während der Herausgabe seiner »Diagramme der Physik« u. eines Lehrbuchs der Physik.