[404] objektive Leidenschaften sind die, welche das Selbstgefühl des Wollenden aufheben, so daß dieser sich völlig dem Genusse hingibt; in den subjektiven dagegen steigert die Befriedigung das Selbstgefühl, und das Subjekt kann sich dabei selbst fühlen und genießen. Jenes sind die Leidenschaften des Habens, diese des Seins ; dort strebt der Genießende sich selbst los zu werden, hier denkt er von vornherein an Steigerung seines Wesens. Das Erwachen aus der Leidenschaft trägt beidemal den Schein der Befreiung: dort aus den Fesseln eines Nicht-Ichs, hier aus denen eines fremden in uns gebietenden Ichs. Der Typus der objektiven Leidenschaft ist Habsucht, der subjektiven Selbstsucht. Vgl. Leidenschaft.
Brockhaus-1911: Photographische Objektive
Kirchner-Michaelis-1907: objektive Gefühle