[56.]

[134] So groß gewalt vff erd nye kam

Der nitt zů zytten / end ouch nam

Wann jm syn zyl / vnd stündlin kam


56. von end des gewalttes

von end des gewalttes

Noch fyndt man narren manigfalt

Die sich verlont vff jren gwalt

Als ob er ewiklich solt ston

Der doch düt / wie der schne zergon

Julius der keyser / was genůg

Rich / mächtig / vnd von synnen klůg

Ee dann er mit gewalt an sich

Brecht / vnd regyert das Römsche rich[135]

Do er den zepter an sich nam

Syn sorg vnd angst jm huffeht kam

Vnd was so witzig nit an rott

Er würd dar vmb erstochen dott /

Darius der hat groß / mächtig land

Vnd wer wol blyben heym on schand

Vnd hett behaltten gůt vnd ere

Aber do er wolt sůchen mer

Vnd haben das / das syn was nitt

Verlor er ouch das syn dar mitt /

Xerxes der brocht jnn kriechen landt

So vil des volcks / als meres sandt

Das mer mit schiffen er bedeckt

Er möcht die gantz welt han erschreckt

Aber was wart jm me dar von

Er greiff Athenas grüslich an

Glich wie der löw / angrifft eyn hůn

Vnd floch doch als die hasen thůn /

Der künig Nabuchodonosor

Do jm zů fyel me glück dann vor

Vnd er Arfaxat vber wandt

Meynt er erst haben alle landt

Vnd setzt eyn götlich gwalt jm für

Wart doch verwandelt jn eyn thyer

Der möcht ich wol erzalen me

Inn altter / vnd jn nuwer ee

Aber es dunckt mich nit syn nott

Gar wenig sint jn růwen dott

Oder die stürben an jrm bett

Die man nit sunst erdöttet hett /

Har by mercken jr gwaltigen all

Ir sitzen zwor jn glückes fall

Sindt witzig / vnd trachtend das end

Das gott das radt / üch nit vmb wend

Vörchten den herren / dyenent jm

Wo uch syn zorn ergryfft / vnd grym

Der kurtzlich wurt entflāmen ser

Würt üwer gwalt nit blyben mer[136]

Vnd werden jr / mit jm zergan

Ixion blibt syn rad nit stan

Dann es loufft vmb / von wynden kleyn

Sellig / wer hofft jnn gott alleyn /

Er fellt / vnd blibt nit jn der höh

Der steyn / den waltzt mit sorg vnd we

Den berg vff / Sisyphus der tor

Glügk vnd gwalt / wert nit lange jor /

Dann noch der altten spruch vnd sag

Vnglück vnd hor / das wechßt all tag /

Der vnrecht gwalt / nymbt gruntlich ab

Als Jezabel zeygt / vnd Achab /

Ob schon eyn herr sunst hatt keyn vynd

Můß er besorgen doch syn gsynd

Vnd vnderwil syn nähsten fründ /

Die bringen jnn vmb syn gewalt

Zambry sins herren rich noch stalt

Vnd dett an jm mort vnd dotschlag

Vnd wart eyn herr vff syben tag /

Alexander all welt bezwangk

Eyn dyener dott jn / mitt eym tranck /

Darius entrann / vnd was on nott /

Bessus syn dyener stach jn dott /

Also der gwalt sich enden důt

Cyrus der tranck syn eygen blůt /

Keyn gwalt vff erd / so hoch ye kam

Der nit eyn end mitt truren nam

Nye keyner hatt so mächtig fründ

Der jm eyn tag verheyssen künd

Vnd sicher wer eyn ougenblick

Das er solt han gewalt / vnd glück

Was die welt acht vffs aller best

Das würt verbyttert doch zů lest

Wer vberhebt sich das er stand

Der lůg vnd schlypff nit vff dem sand

Das jm nit werd schad / spott / v schād /

Groß narrheyt ist vmb grossen gwalt

Dann man jn seltten langzyt bhalt[137]

So ich durch sůch all rich do här

Assyrien / Meden / Persyer /

Macedonū / vnd kriechen landt

Carthago / vnd der Römer standt

So hatt es als gehan sin zyl

Das römsch rich blibt so lang got will /

Got hat jm gsetzt syn zytt / vnd moß

Der geb / das es noch werd so groß

Das jm all erd sy vnderthon

Als es von recht / vnd gsatz solt han


Quelle:
Sebastian Brant: Das Narrenschiff, Basel 1494, S. 134-138.
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