Vierzehntes Kapitel

Vierzehntes Kapitel

[276] »O Franz!« – spricht Lene – und sie weint –

»O Franz! Du bist mein einz'ger Freund!«


»Ja!« – schwört der Franz mit mildem Hauch –

»Ich war's, ich bin's und bleib es auch!


Vierzehntes Kapitel

Nun gute Nacht! Schon tönt es zehn!

Will's Gott! Auf baldig Wiedersehn!«
[276]

Vierzehntes Kapitel

Die Stiegen steigt er sanft hinunter. –

Schau, schau! Die Kathi ist noch munter.


Vierzehntes Kapitel

Das freut den Franz. – Er hat nun mal

'n Hang fürs Küchenpersonal.
[277]

Vierzehntes Kapitel

Der Jean, der heimlich näher schlich,

Bemerkt die Sache zorniglich.


Vierzehntes Kapitel

Von großer Eifersucht erfüllt,

Hebt er die Flasche rasch und wild.
[278]

Vierzehntes Kapitel

Und – Kracks! – Es dringt der scharfe Schlag

Bis tief in das Gedankenfach.


Vierzehntes Kapitel

's ist aus! – Der Lebensfaden bricht. –

Helene naht. – Es fällt das Licht. –
[279]

Quelle:
Wilhelm Busch: Werke. Historisch-kritische Gesamtausgabe, Bde. I-IV, Band 2, Hamburg 1959, S. 276-280.
Lizenz:
Ausgewählte Ausgaben von
Die Fromme Helene
Die fromme Helene auf Lateinisch
Die fromme Helene
Max und Moritz. Die fromme Helene. Hans Huckebein (insel taschenbuch)
Cassetten (Tonträger), Die fromme Helene, 1 Cassette u. Begleitbuch
Die fromme Helene auf Schwäbisch

Buchempfehlung

Reuter, Christian

L'Honnête Femme oder Die Ehrliche Frau zu Plißine

L'Honnête Femme oder Die Ehrliche Frau zu Plißine

Nachdem Christian Reuter 1694 von seiner Vermieterin auf die Straße gesetzt wird weil er die Miete nicht bezahlt hat, schreibt er eine Karikatur über den kleinbürgerlichen Lebensstil der Wirtin vom »Göldenen Maulaffen«, die einen Studenten vor die Tür setzt, der seine Miete nicht bezahlt.

40 Seiten, 4.80 Euro

Im Buch blättern
Ansehen bei Amazon

Buchempfehlung

Geschichten aus dem Biedermeier III. Neun weitere Erzählungen

Geschichten aus dem Biedermeier III. Neun weitere Erzählungen

Biedermeier - das klingt in heutigen Ohren nach langweiligem Spießertum, nach geschmacklosen rosa Teetässchen in Wohnzimmern, die aussehen wie Puppenstuben und in denen es irgendwie nach »Omma« riecht. Zu Recht. Aber nicht nur. Biedermeier ist auch die Zeit einer zarten Literatur der Flucht ins Idyll, des Rückzuges ins private Glück und der Tugenden. Die Menschen im Europa nach Napoleon hatten die Nase voll von großen neuen Ideen, das aufstrebende Bürgertum forderte und entwickelte eine eigene Kunst und Kultur für sich, die unabhängig von feudaler Großmannssucht bestehen sollte. Für den dritten Band hat Michael Holzinger neun weitere Meistererzählungen aus dem Biedermeier zusammengefasst.

444 Seiten, 19.80 Euro

Ansehen bei Amazon