[151] Wir sind getrennt, und trüb und trüber
Verglimmt das rasch entflammte Licht,
Es schwebt kein Blatt zu mir herüber,
Das mir von liebvollem Erinnern,
Von Sehnsucht und Verlangen spricht,
Doch fühl' ich es im tiefsten Innern:
Von dir vergessen bin ich nicht!
Denn eine Stunde schlug uns Beiden,
Die mit des Schmerzens Priesterhand,
Zu gleichen Wonnen, gleichen Leiden,
Zu gleichem Fluch und gleichem Segen
Uns unauflöslich fest verband!
Wir wallen auf getrennten Wegen
Doch in dasselbe Heimathsland.
[152]
Lass' mahnen dich an jene Stunde,
Wo Herz an Herz mit bangem Schlag
Sich zugeraunt die Trauerkunde,
Dieß sei der letzte gold'ne Schimmer
Von einem sonnenhellen Tag,
Und dann vergiß mich auf allimmer
Wenn deine Seele es vermag.