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[214] eines Gottergebenen Frommen Christen
An die Füsse seines Allerliebsten Seligmachers.
1.
Der du hast vor Mich gebüsset,
Liebster Jesu, sei gegrüsset,
Sei gegrüsset, O mein Hertz:
Fürst deß Lebens, laß mich stehen
Dir zuer Seiten, laß Mich sehen,
Waß Dich plagte vor ein Schmertz?
2.
Herr, du wollest Mir erlauben,
Daß Ich Dich im wahren Glauben
Als am Kreütz' itz kennen mag,
Da dein Leichnam gantz entkleidet
Von so manchem Sünder leidet
Schläg' und schmach den gantzen tag.
3.
Deine Füsse durchgegraben
Können Mir mein Hertz erlaben,
Wen eß sehr bemühet ist;
Deine Nägel werd' Ich müssen,
Liebster Herr, in Demuht küssen:
Günn' eß Mir zu dieser frist.
[214]
4.
Ach! Eß werden tausend wunden
An Mir selber auch gefunden,
Die der Satan hat gemacht:
Heile Mich, Du Trost der frommen;
Bist du doch vom Himmel kommen,
Mir zu helffen tag und Nacht.
5.
Ach daß deine Gunst Mich reitze,
Daß Ich dich am hohen Kreütze
Such' und find' in meiner Noht!
Zürne nicht mit deiner Aschen,
Den dein Bluht, daß kan Mich waschen,
Bin Ich gleich nur Staub und Koht.
6.
Deine Striemen, schläg' und Schmertzen
Lass' in meinem kalten Hertzen
Kräfftig eingetrukket stehn,
Daß man Mich durch deine Wunden
Ewiglich an dich verbunden,
Liebster Heiland, müge sehn.
7.
Ach du wollest Mir verzeihen,
Frommer Jesu, diß mein Schreien,
Mir, der Ich ein Sünder bin,
Ja der ärgste von den grossen:
Ach du wollest Mich nicht stossen
Gantz von deinen Füssen hin!
8.
Emsich wil Ich Mich bemühen,
Ob Ich ligend auff den Knien
Deine Füsse küssen kan.
Höre doch mein kläglichs flehen,
Laß Mich ohne Trost nicht stehen,
Schaue Mich mit Gnaden an.
9.
Seh' auff Mich, mein Hertzgeliebter,
Höre, waß dein hochbetrübter
Dir zu deinen Füssen klagt;
Sprich zu Mir, mein Heil' und Leben:
Alles sei Dir itz vergeben,
Waß Dich armen Sünder plagt.
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