[738] Ein anderes Zimmer daselbst.
Enobarbus und Eros, einander begegnend.
ENOBARBUS. Was gibt es, Freund Eros?
EROS. Herr, man hört seltsame Neuigkeiten.
ENOBARBUS. Was denn?
EROS. Cäsar und Lepidus haben dem Pompejus Krieg erklärt.
ENOBARBUS. Das ist etwas Altes. Wie war der Ausgang?
EROS. Cäsar, nachdem er ihn im Krieg wider Pompejus gebraucht, verweigert ihm jetzt alle Mitgenossenschaft; läßt ihm keinen Teil an dem Ruhm des Feldzugs; und damit nicht zufrieden, beschuldigt er ihn, vormals dem Pompejus Briefe geschrieben zu haben; auf seine eigne Anklage setzt er ihn fest, und so ist's nun mit dem armen dritten Mann vorbei, bis Tod sein Gefängnis öffnet.
ENOBARBUS.
So wollt' ich denn, du wärst der einz'ge Rachen!
Werft ihm die ganze Welt als Futter hin,
So schlingt er alles. Wo ist Marc Anton?
EROS.
Er geht im Garten – so: stößt mit dem Fuß
Die Binsen vor sich her; ruft: »Lepidus! du Tor!«
Und droht der Gurgel des Soldaten, der
Pompejus schlug.
ENOBARBUS.
Die Flott' ist segelfertig.
EROS.
Wider Italien und den Cäsar. – Eins noch:[738]
Anton verlangt Euch jetzt; die Neuigkeit
Konnt' ich Euch später sagen.
ENOBARBUS.
's wird nichts sein:
Doch woll'n wir sehn. Führ' mich zu ihm!
EROS.
So komm!
Gehn ab.
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