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[671] Ein Danckpsalm, Für Gottes gnad vnd barmhertzigkeyt, daß er Süude vergibt, vnd sich vnser erbarmet.
1.
Mein seel lobt Got zu aller frist,
was in mir ist
seinn heylgen namen ehret.
Mein seel lobt Gott zu aller frist
vnd nit vergißt
was zu seim lob gehöret.
Der vns groß gut
auch täglich thut,
vns hertzlich liebt,
all sünd vergibt,
Heylet all vnsern schaden
auß güt vnd lauter gnaden.
2.
Der mein leben vom todt erlößt,
mich täglich tröst,
mit gnad vnd güten krönet,
Der meinen mund stedts frölich macht
mit freuden lacht
vnd all meins thuns verschonet.
Er macht mich jung
vnd frisch zum sprung,
er schaffet recht
dem armen knecht
Den die Gottlosen neiden
vnd alln die vnrecht leiden.
3.
Er hat sein wege wissen lon
des Amrams son,
Israel seine sitten;
Der HERR ist von hertzen gnedig
vnd barmhertzig,
von gdult vnd grosser güten!
Vnsr missethat
in vngenad
er nicht gedenckt,
die Sünd vns schenckt,
Zorn wil Er nicht behalten,
die gnade leßt Er walten.
4.
Nach vnsern Sünden vns nit richt,
handelt auch nicht
wie wirs haben verdienet;
Die missethat auch nit vergilt,
nach größ der schuld,
mit gnaden vns versünet,
Im himel weit,
auff erden breyt
leßt walten gnad
an rechtes stadt
Vbr alle so jn forchten
vnd seinem willn gehorchen.
5.
So weit da ist der Morgenstern
vom Abend fern,
wirfft von vns vnser sünde,
Wie ein Vatter mitleiden tregt,
keinn zorn erregt
vbr seine lieben kinde,
Der maß auch Gott
mitleiden hat,
erbarmet sich
so vetterlich
Vbr all die jn belieben,
er wil sie nicht betrüben.
6.
Dann Er kennt wol das schwach geschlecht
vnd sein gemecht,
daß wir sein schlam vnd erden:
Des menschen leben ist wie staub,
wie graß vnd laub,
grünt, wies wolt etwas werden:
Wann der windt weht
vnd drüber geht,
bald sichs verstelt,
zu boden felt,
Verschwindt in einer stunden,
sein statt wirt nimmer funden.
7.
Abr sein gnad wert von Ewigkeyt
zu Ewigkeyt
vbr all so jm vertrawen,
Sein grechtigkeyt zu kindes kind
die seinen bund
halten vnd auff jn bawen,
Den glauben han,
gedencken dran
vnd seinen willn[671]
auch gern erfülln,
Nach seinn gebotten leben,
die Er jn hat gegeben.
8.
Der HERR hat seinen stul bereyt
im himel weit,
sein reich herscht vber alle;
Auff erd man auch sein wort verkündt
mit vollem mund
reichlich mit großem schalle.
Die Engel schon
seinn willen thun,
manch starcker held
sein wort vermelt,
Daß Euangelion leren,
all welt sein stimm muß hören.
9.
Lobet den HERRN, sein diener gar,
jr heere schar,
die jr thut seinen willen!
Lobet den HERRN, all seine werck,
all krafft vnd sterck,
die seinn befehl erfüllen!
An allem ort
erkling sein wort
in seinr herrschafft
mit aller krafft!
für all sein thewre gaben
mein seel den HERRN sol loben!
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