Psalm. 145. Exaltabo te Deus

[679] Ein Lob vnd Danckpsalm für die vilfaltigen gnaden vnd barmhertzigkeyt Gottes.


1.

Dein lob wil ich erheben,

Herr Gott, du König lobesam,

Vnd dir die Ehre geben,

geheylget werd dein trewer nam!

Es muß dein lob erschallen

allzeit vnd jmmerdar,[679]

Zu thun nach deinem gfallen,

vor Adams kindern allen

dein gnad werd offenbar.


2.

Groß löblich ist der HERRE,

vnaußsprechlich sein grosse güt!

Kinds kind sol man sie lehren,

dein eygen werck dich preisen thut,

Ich red von deinen wundern,

herrlichen schönen pracht,

Dein grosse that besondern

schafft daß wir vns verwundern,

erzeln sie tag vnd nacht.


3.

Daß mann dein güte preise

vnd rhüme dein gerechtigkeyt,

Die du alln thust beweisen,

gedult, gnad vnd barmhertzigkeyt.

Gut bistu, HERR, alleyne,

erbarmst dich all deinr werck,

Des danckt dir in gemeyne

dein heylge Kirche reyne,

rhümen sich deiner sterck.


4.

Dein Reich ist hoch zu preisen,

drinn du den Sündern gnedig bist;

Deinn gwalt jn thust beweisen,

die vnderm Creutz verborgen ist.

Das leßstu, HERR, verkünden

auff erd alln menschen kind,

Daß du vns hast entbunden

vom Teuffel, todt vnd sünden,

bei dir man gnade sindt.


5.

Dein reich von end zu ende

in Ewigkeyt wert dein herrschafft,

Dein gwalt mag niergend wenden,

groß ist deins Löngreichs pracht vnd krafft,

All die auß schwachheyt fallen

erheltstu durch dein gnad,

Das zschlagen vnd zerschallen

hebst auff nach deim gefallen,

daß jn die Sünd nicht schad.


6.

All augen auff dich sehen,

gibst jn jr speiß zu seiner zeit,

On dich kan nichts geschehen,

dein handt füllt alles nah vnd weit.

Wann du außgeust deinn segen

vbr alles was hie lebt,

Thut sichs in freuden regen,

vermehren vnd bewegen,

gar hoch dein lob erhebt.


7.

Der HERR ist grecht, auffrichtig

in allem das Er redt vnd thut,

Gar ernst, tapffer vnd wichtig,

sein werck sind heylig vnd gantz gut.

All die recht zu jm schreien,

mit ernst jn rüffen an,

Den wil Er gnad verleihen,

auß allem vnglück freihen,

in nöten bey jn stan.


8.

Was die frommen begeren,

das thut der HERR zu aller frist,

Ir bitt wil Er geweren,

mit hülff vnd trost stedts bei jn ist.

All die den HERREN lieben,

die sind gantz wol behüt,

Ja wer sie thut betrüben,

gewalt an jn wil üben,

der wirt bald außgerütt.


9.

Drumb wil ich jn stedts loben,

sein ehr verkünden sol mein mundt

Für seine grosse gaben,

die Er thut allen menschen kundt.

Alls fleysch vnd menschen samen

sagen im preiß vnd ehr,

Zu singen seinem Namen

wöllen wir vns nicht schamen

ewig vnd jmmermehr!


Quelle:
Philipp Wackernagel: Das deutsche Kirchenlied von der ältesten Zeit bis zu Anfang des XVII. Jahrhunderts, Band 3, Leipzig 1874, S. 679-680.
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