Drei schöne Handwerksburschen

[222] Drei schöne Handwerksburschen,

Die schwammen wohl über den Rhein;

Sie traten bei einem Meister

Zur kleinen Türe hinein.


Der erste sprach mit dem Meister,

Der zweite grüßte die Frau,

Der dritte küßte die Tochter

Mit Augen so lieb und blau.


Und als sie den Wein getrunken

Und auch gegessen den Fisch,

Da saßen mit krummen Beinen

Zusammen sie auf dem Tisch.


Und schlugen wie Nachtigallen

Und stachen mit Nadeln drein

Und nähten die Hosenlätze

Bis gegen den Sternenschein.


Wie lieblich blitzten die Sterne

Zu Köln, in der alten Stadt!

Ein jeder der drei Gesellen

Seine Nadel zerbrochen hat.


Der erste sprach mit dem Meister,

Der zweite grüßte die Frau,

Der dritte küßte die Tochter

Mit Augen so lieb und blau.
[222]

Und schwammen zurücke wieder

Wohl über den rauschenden Strom –

Die großen Glocken klangen

Herab von dem großen Dom.


Quelle:
Georg Weerth: Sämtliche Werke in fünf Bänden. Band 1, Berlin 1956/57, S. 222-223.
Lizenz:
Kategorien: