[189] Andrehvorrichtungen, Einrichtungen an Schwungrädern von Dampfmaschinen, um zur Inbetriebsetzung größerer mit Kurbelgetriebe und Kolben versehener Maschinen gegebenenfalls die Kurbel aus der Totpunktstellung herauszudrehen und damit den Kolben in eine Lage zu bringen, bei der die durch den Dampf auf ihn ausgeübte Druckwirkung die Maschine in Bewegung zu setzen vermag.
Bei kleinen Dampfmaschinen kann das Andrehen am Schwungrade unmittelbar von Hand erfolgen, bei größeren reicht die hierbei erhaltbare Kraft nicht aus, weshalb Schaltwerke, Zahn- oder Reibungsgetriebe angewendet werden. Für die Schallwirkung werden Zahn- oder Klemmgesperre benutzt; bei ersteren greift an dem verzahnten Schwungradkranz eine Klinke ein und treibt ihn ruckweise vorwärts; bei den Klemmgesperren bleibt der Kranz glatt und die Druckwirkung wird auf ihn durch eine Klammer oder einen Klemmbacken ausgeübt. Bei Verwendung von Zahngetrieben greift ein kleineres Zahnrad in den verzahnten Schwungradkranz ein. Das Andrehen durch Reibungsgetriebe erfolgt mittels zweier Rollen, die gegen die Seitenflächen des Schwungrades gepreßt und langsam in Drehung gesetzt werden. Für alle Andrehvorrichtungen ist es zweckmäßig, Konstruktionen zu verwenden, bei denen der am Schwungrad oder der Schwungradwelle angreifende Maschinenteil leicht außer Eingriff gebracht werden kann oder selbsttätig außer Eingriff kommt, sobald der Antrieb durch Handhebel oder Handkurbel zu wirken aufhört; es wird dann vermieden, daß das in Drehung kommende Schwungrad rückwärts auf die Andrehvorrichtung einwirkt. Zur Vermeidung von Unfällen ist es notwendig, die Abstellvorrichtung der Dampfmaschine während des Andrehens geschlossen zu halten. Vgl. Unfallverhütung.
Bei Explosionsmotoren (Gas-, Benzin-, Petroleummotoren) werden Andrehvorrichtungen verwendet, um durch sie der Maschine einige Umdrehungen zu geben, bis die Entzündung des Gasgemisches erfolgt und die Maschine dadurch anläuft.
Hartmann.