[239] Antimonchloride gehören zu denjenigen Salzen des Antimons, in denen der basische, metallähnliche Charakter des letzteren zum Vorschein kommt. Sie bilden unbeständige Verbindungen von untergeordneter technischer Bedeutung.
Antimontrichlorid (Antimonchlorür) SbCl3, Mol.-Gew. 226,5, spez. Gew. 3,1, bildet eine weiße kristallinische, butterweiche Masse (Antimonbutter, Spießglanzbutter), die bei etwa 73° schmilzt und bei 223° siedet. Es ist löslich in Alkohol und Schwefelkohlenstoff, auch in mit Salzsäure angesäuertem Wasser, unlöslich in reinem Wasser, durch das es unter Bildung basischer Chloride zerlegt wird. Es wird auch vielfach in Form einer stark sauren, wässerigen Lösung (Liquor stibii chlorati) in den Handel gebracht.
Die Darstellung der Lösung des Trichlorides geschieht durch Auflösen von Trisulfid (Spießglanz) oder Oxyd in starker warmer Salzsäure. Aus dieser Lösung läßt sich durch Verdampfen des Wassers und Destillation das wasserfreie Salz erhalten. Seiner leichten Zersetzbarkeit wegen findet das Trichlorid in der Lackfarbenfabrikation, Metall- und Lederfärberei und zur Fabrikation andrer Antimonverbindungen Anwendung.
Antimonoxychlorid (Algarotpulver), ein amorphes bis kristallinisches, weißes Pulver, hat keine konstante Zusammensetzung. Es ist unlöslich in Wasser, leicht in Salzsäure löslich. An basische Stoffe gibt es leicht Chlor ab, indem es selbst in Antimonoxyd übergeht:
2SbOCl + 2NaHO = Sb2O3 + 2NaCl + H2O.
Zur Darstellung dieses Salzes mischt man Lösungen des Antimonchlorides mit Wasser. Je nach der Art und Dauer der Mischung entstehen verschiedenartige Produkte, die durch chemische Zusammensetzung und physikalische Eigenschaften voneinander abweichen.
Noch geringere Bedeutung hat das Antimonpentachlorid (Antimonsuperchlorid), SbCl5, eine farblose (oder gelblich gefärbte) Flüssigkeit, die unter 6° erstarrt, an der Luft stark raucht und sich nicht ohne teilweise Zersetzung (in SbCl3 + Cl2) destillieren läßt.
Bujard.