Crabben

[480] Crabben, eine Operation, die den Zweck hat, gemischten Geweben (Wolle und Baumwolle) ein glattes Aussehen und einen gewissen Glanz zu geben, der selbst bei späterem Netzen der Stoffe nicht mehr verschwindet.

Die Crabbmaschine (s. die Figur) besteht im wesentlichen aus drei Holzkufen von ca. 150 l Inhalt, in denen je eine Leitwalze zur Führung der Ware eingebettet ist. Ueber diesen Holzkufen sind je zwei schwere Eisenwalzen gelagert, von denen die obere gehoben und gesenkt und mittels einer Vorrichtung stark gegen die untere gepreßt werden kann [1]. Die Ware läuft über Spannstäbe durch die erste Holzkufe, welche eine schwache, auf ca. 60° C. erwärmte Soda oder Seifenlösung enthält, wird auf der unteren Eisenwalze aufgewickelt, während die obere mit einem starken Druck, der für verschiedene Gewebe verschieden ist, auf die auflaufende Ware drückt und mit rotiert. Aus der ersten Kufe gelangt die Ware in die zweite, die mit kochendem Wasser gefüllt ist, von hier in die dritte, die kaltes Wasser enthält, wobei die Ware stets auf der unteren Walze aufgewickelt und von der oben befindlichen gedrückt wird. Nun wird die Ware auf einen hohlen, perforierten Kupfer- oder Eisenzylinder in der Weise aufgedockt, daß sie in die Breite gezogen wird und Leiste auf Leiste zu liegen kommt. Auf diesen Zylindern gelangt nun die Ware zum Dämpfen. Dieser ganze Vorgang wird »Crabben« genannt. Ohne diesen Prozeß würden die Waren ein unansehnliches, runzliges Aussehen haben, herrührend von den ungleichen hygroskopischen Eigenschaften der vermiedenen Fasern, wodurch sich die einzelnen Fasern beim Waschen verschieden zusammenziehen und so Anlaß zu einer runzligen Oberfläche des Stoffes geben.

Vielfach werden auch bessere Baumwollstoffe diesem Prozesse unterworfen. Man baut Crabbingmaschinen mit drei, zwei und einem Walzenpaare. Die leichteste Konstruktion besitzt nur ein Walzenpaar aus Holz und führt den Namen »Brennbock«.


Literatur: [1] Hummel-Knecht, Färberei und Bleicherei der Gespinstfasern, Berlin 1891.

A. Singer.

Crabben
Quelle:
Lueger, Otto: Lexikon der gesamten Technik und ihrer Hilfswissenschaften, Bd. 2 Stuttgart, Leipzig 1905., S. 480.
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