Fahrzeug

[592] Fahrzeug oder Anfahrzeug nennt der Bergmann seinen Arbeitsanzug.

Das Oberkleid, der Kittel, von binsenartigem Schnitt, wird durch einen Leibgurt zusammengehalten; eine andre Form ist die Puffjacke, eng anliegend, doch mit weiten Aermeln. Der Kopf ist durch einen starken Filzhut (Schachthut) geschützt; von alters her gehört auch das Leder oder Bergleder zum bergmännischen Anzüge, ursprünglich wohl ein Schutz gegen die Kälte des Gesteins beim Sitzen. Zum Arbeiten im Knien wurden besondere Knieleder [592] oder Kniebügel getragen; sie gehören heute noch zur Paradeuniform. Kurze Harke Messer (Zscherper oder Tzscherper) werden im Erzgebirge in Lederhülsen seitlich einer kleinen Ledertasche, der Zscherpertasche, am Leibriemen geführt; letztere dient zum Aufbewahren von Oelfläschchen, Schwefelfaden, Feuerzeug u.s.w. Die Zscherper wurden früher hauptsächlich zum Schnitzen der Eisenhelme benutzt; sie sind zu gleicher Zeit ein Rangabzeichen: der Lehrhäuer trägt einen Zscherper, der Doppel- oder Vollhäuer deren zwei.

Treptow.

Quelle:
Lueger, Otto: Lexikon der gesamten Technik und ihrer Hilfswissenschaften, Bd. 3 Stuttgart, Leipzig 1906., S. 592-593.
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