Fingerhüte

[38] Fingerhüte, beim Nähen, Sticken u. dergl. benutzte Hilfsgeräte, bestehen mein aus Eisen, Stahl oder Kupfer, manchmal aus Silber, Gold, Aluminium, Elfenbein, Horn u. dergl.

Fingerhüte aus Messing werden entweder gegossen oder es werden Blechstreifen gebogen, verlötet und mit einer gleichfalls verlöteten Kappe versehen; bei Fabrikbetrieb werden meist kreisrunde Blechscheiben mittels eines Stempels in mehrere Löcher von langsam zunehmender Tiefe eingepreßt. Die äußere Oberfläche wird mit kleinen Vertiefungen versehen, um das Abrutschen der Nadel bei der Arbeit zu verhindern. Diese Vertiefungen werden hervorgebracht, indem man ein Rändelrädchen aus Stahl, das auf seinem Umfange mit den entsprechenden Spitzen versehen ist, gegen den auf einer Drehbank umlaufenden Fingerhut preßt. Auch kann man eine mit Spitzen versehene Scheibe aus Stahl in Umdrehung versetzen und gegen diese den um einen Stift lose drehbaren Fingerhut pressen. Sind die Fingerhüte aus zu hartem Stoff, aus Perlmutter, Knochen u. dergl., so genügt der durch das Rändeln hervorgebrachte Druck nicht, vielmehr sind die Vertiefungen einzubohren. Zum Schluß werden die Fingerhüte durch Abreiben mit Sägemehl poliert; bei Massenerzeugung geschieht dies in Scheuertrommeln. Fingerhüte aus Stahl werden zuweilen vorher noch gehärtet, eiserne durch Einsetzen in Kohlenpulver; nach dem Polieren werden sie blau angelassen. Die Verzierungen auf der äußeren Oberfläche werden ebenfalls durch Rändeln hervorgebracht oder es werden Goldstreifen eingelegt. Auch preßt man in eiserne Fingerhüte Futter aus seinem Messingblech.

Dalchow.

Quelle:
Lueger, Otto: Lexikon der gesamten Technik und ihrer Hilfswissenschaften, Bd. 4 Stuttgart, Leipzig 1906., S. 38.
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