Hydrolyse

[159] Hydrolyse, die chemische Reaktion des Wassers auf Salze unter Bildung von Säure und Balls.

Die hydrolytische Spaltung von Salzen kann nur dann in merkbarem Maße eintreten, wenn die in dem Salz enthaltene Säure oder (bezw. und) Base von vergleichbarer Stärke mit den sauren bezw. basischen Eigenschaften des Wassers sind. Da diese gemäß seiner ungemein geringen elektrolytischen Dissoziation (s.d.) sehr schwach sind, so tritt Hydrolyse nur bei Salzen sehr schwacher Säuren und Basen auf, meist bei organischen Verbindungen, von Basen z.B. die aromatischen Amine wie Anilin und seine Homologe, von Säuren die Phenole (z.B. Karbolsäure), Blau-, Kohlen-, Phosphor-, Borsäure, Schwefelwasserstoff, die höheren Fettsäuren wie Stearin-, Palmitin-, Oelsäure. Diese letzteren Alkalisalze sind bekanntlich die Seifen, deren Wirkung gerade auf der Hydrolyse beruht, indem durch Wasser eine teilweise Spaltung in die Säure und freies Alkali hervorgerufen wird und letzteres dann eine lösende Kraft gegenüber Fett u.s.w. ausübt. Der Grad der hydrolytischen Spaltung ist von dem Mengenverhältnis von Salz und Wasser abhängig und beträgt nach Shields in Lösungen, die 1/10 g Molekeln pro Liter enthalten, bei Cyankalium 1,12%, Natriumkarbonat (Soda) 3,17%, Phenolkalium 3,05%. Von anorganischen Salzen unterliegen der Hydrolyse in merkbarem Grade die des Wismut, des Zinn, der Borsäure und tertiäre Phosphate; z.B. ist Trinatriumphosphat fast völlig nach folgender Gleichung hydrolysiert: Na3PO4 + HOH = Na2HPO3 + NaOH.


Literatur: Vgl. Abegg, Theorie der elektrolytischen Dissociation (Ahrens' Sammlung), Stuttgart 1903; Shields, Zeitschr. für physikalische Chemie, Bd. 12, S. 167 ff.

Abegg.

Quelle:
Lueger, Otto: Lexikon der gesamten Technik und ihrer Hilfswissenschaften, Bd. 5 Stuttgart, Leipzig 1907., S. 159.
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