[553] Kohlenstoffoxyde. Kohlenstoff bildet zwei Oxyde: Kohlenstoffdioxyd, das ist die Kohlensäure CO2, ein farbloses Gas vom spez. Gew. (auf Wasser bezogen) 0,001977, es ist also 1,5 mal schwerer als Luft und etwa 22 mal schwerer als Wasserstoff.
Es läßt sich durch Druck und Abkühlung zu einer Flüssigkeit verdichten und auch in den festen Zustand überführen (Gase, Bd. 4, S. 288). Bis zu 1,79 Vol. in kaltem Wasser löslich, unter Druck noch, mehr. Es erstickt den gewöhnlichen Verbrennungs- und den tierischen Atmungsprozeß. Bei der Lösung in Wasser bildet sich die eigentliche Kohlensäure H2CO3 die in wasserfreiem Zustande nicht dargestellt werden kann (s. Kohlensäure Salze). Kohlenstoffdioxyd kommt frei in der Atmosphäre und aus Erdschichten dringend und in den meisten Quellwassern vor; gebunden in mächtigen Karbonatlagern. Man benutzt das aus der Erde dringende Kohlendioxyd direkt zur Herstellung der sogenannten flüssigen Kohlensäure und erzeugt ferner große Mengen des Gases durch Verbrennung kohlenstoffhaltigen Materials oder durch Zersetzung von Karbonaten (Kalkbrennen). In einigen Industrien verwendet man dieses durch Stickstoff und Luft verdünnte Gas direkt (Zuckerindustrie). Ueber die Verwendung der sogenannten flüssigen Kohlensäure s. Gase, Bd. 4, S. 289, und Kältemaschine.
Kohlenoxyd CO, ein Gas von dem spez. Gew. 0,0012555, ist in Wasser nur wenig löslich, leichter in sauren und ammoniakalischen Kupferchlorürlösungen (Absorptionsmittel in der Gasanalyse). Es ist leicht brennbar und bildet ein in der Technik oft benutztes wichtiges Reduktionsmittel. Wirkt beim Einatmen stark giftig (Kohlendunstvergiftung). Kohlenoxyd entsteht durch unvollständige Verbrennung kohlenstoffhaltiger Substanzen und durch Reduktion von Kohlendioxyd mittels Kohlenstoff. Die Herstellung und Verwendung für technische Zwecke s. Kraftgas und Brennstoffe, Bd. 2, S. 292 ff.
Bujard.