[22] Laboratorium, Arbeitsraum für chemische Zwecke, der feuersicher, trocken, gut beleuchtet und ventiliert, d.h. mit Dunst- und Rauchabzug sowie auch mit Wasserabfluß versehen sein muß.
1. Es kann entweder, einzeln wie z.B. in Apotheken, bestehen, oder als Gebäude mit vielen und weiten Räumen, wie in chemischen Fabriken, erstellt sein. Oder 2. als Gebäudeanlage für wissenschaftliche oder Unterrichtszwecke, als städtische oder staatliche Versuchsanstalt, auch als chemisches Institut an technischen Hochschulen oder an Universitäten, je nach den verschiedenen Zwecken in[22] vielgestaltiger Weise errichtet; diese dienen der angewandten und pharmazeutischen Chemie, der Elektrochemie u.s.w. An geeigneter Stelle befindet sich ein Hörsaal für 60 bis 400 Zuhörer, deren Sitze amphitheatralisch ansteigen, mit dem Experimentiertisch zur Aufstellung der vielfachen Apparate, dahinter die in die Höhe schiebbare Wandtafel, und eine Abdampfnische mit Abzugsschlot, außerdem Projektionsschirm u. dergl.; daneben das Vorbereitungszimmer, Raum für Projektionen und Sammlungen. In den Hauptlaboratorien sind Tischreihen für je 12 bis 16 Praktikanten (s. Fig. 1), daneben die Laboratorien und Sprechzimmer des Direktors oder Dozenten. In beistehendem Grundriß (Fig. 2) geben wir die Anordnung des chemischen Laboratoriums der Technischen Hochschule zu Dresden [2]. Eine der neuesten großen Anlagen ist das chemische Laboratorium zu Karlsruhe [3]. An weitern Räumen sind nötig: Arbeitsräume für anorganische und organische, für qualitative und quantitative Arbeiten, für Maß- und für Gasanalysen; Räume für Entwicklung von Schwefelwasserstoff, für Gifte, für feuergefährliche Arbeiten; Bombenraum, Wägezimmer; Vorratsräume zur Aufbewahrung von Gläsern, Schalen, Kolben, Reagentien und sonstigen Stoffen; ferner eine Handbibliothek u.s.w. Eingehende Beschreibungen, auch über die Einzelteile der inneren Einrichtungen, finden sich in [4], [5] und andern chemischen Fachschriften sowie [10], [11]. 3. Militärische Laboratorien zur Herstellung von Schießbedarf, Zündungen, Kriegsfeuern u.s.w. werden außerhalb bewohnter Orte angelegt. Die in Kasematten befindlichen werden als Kriegs-, in den Außenfesten befindlichen als Speziallaboratorien bezeichnet. 4 Ingenieurlaboratorien, hauptsächlich bestimmt zu Versuchen im Flußbau- oder Maschinenbauwesen, sind zurzeit im Entstehen begriffen. Um ihre Begründung hat sich besonders Bach-Stuttgart verdient gemacht [6]. Erstere bestehen in den technischen Hochschulen zu Dresden [7], Karlsruhe [8] und Berlin [9].
Literatur: [1] Zeitschr. für Chemie. [2] Zeitschr. für Elektrochemie, 12. Jahrg. 1906, Förster, S. 183. [3] Deutsche Bauztg. 1904, S. 297 u. 306 ff. [4] Monographien über angewandte Elektrochemie, Bd. 4; Nissenson, H., Einrichtungen von elektrolytischen Laboratorien u.s.w., Halle a. S. 1903. [5] Beckmann, E., und Paul, Th., Das neubegründete Laboratorium für angew. Chemie in Leipzig, Berlin 1899. [6] Zeitschr. des Ver. deutsch. Ing. 1894. [7] Zeitschr. für Bauwesen 1900, S. 343 ff. [8] Ebend. 1903 und Flußbaulaboratorium der Technischen Hochschule Karlsruhe, Berlin 1903. [9] Schumann, Versuchsanstalt für Wasserbau und Schiffahrt in Berlin, Zeitschr. f. Binnenschiffahrt, 10. Jahrg. 1903, Heft 8. [10] Danneel, H., Das neue Institut für Metallhüttenwesen und Elektro-Metallurgie an der Technischen Hochschule zu Aachen, Halle a. S. 1903. [11] Witt, O., Das neue technisch-chemische Institut der Königl. Technischen Hochschule zu Berlin, Berlin 1906.
Weinbrenner.
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