[731] Obstmahlmühle dient zur Zerkleinerung von Obst, aus dem durch Auspressen der Obstmost (Zider) gewonnen werden soll. Die Zellen der Früchte müssen dabei gesprengt werden, damit das Auspressen des Saftes möglichst vollständig geschieht; doch ist es nicht zweckmäßig, das Obst zu einem feinen Brei zu mahlen, da er die Maschen des Preßtuches zu sehr verschleimen würde.
Die Zerkleinerung erfolgt in zweierlei Weise: entweder wird das Obst in Stücke zerschnitten und diese durch Steinwalzen zerquetscht oder es werden die ganzen Früchte gegen eine mit Sägeblättern versehene Holzwalze angedrückt.
Bei Maschinen der ersten Art hat der Einfülltrichter einen rostartigen Boden, durch dessen Schlitze stark gezahnte, vorn etwas gebogene Messer treten, die spiralig auf einer Welle angeordnet sind und das Obst in Stücke schneiden. Diese fallen zwischen zwei sich mit gleicher[731] oder verschiedener Geschwindigkeit (1 : 1,5) drehende Sandstein- oder Basaltwalzen, die federnd gegeneinander angestellt sind, so daß harte Fremdkörper durchtreten können, ohne die Walzen zu verletzen (s. die Figur). Der je nach Walzeneinstellung gröber oder feiner gemahlene »Troß« fällt unterhalb der Walzen in einen Holztrichter. Zum Antrieb sind bei den gewöhnlichen Obstmahlmühlen zwei Männer nötig. Bezugsquellen: J. Eckhardt & Sohn in Ulm a.D., Badenia in Weinheim, Ph. Mayfarth in Frankfurt a. M., A. Blessing in Zuffenhausen, auf deren Kataloge wir der Preise u.s.w. wegen verweisen.
Bei der zweiten Art von Obstmahlmühlen wird das in den Trichter eingefüllte Obst durch zwei mittels Kurbeln abwechslungsweise bewegte Holzklötze gegen die rasch rotierende Sägeblattwalze angedrückt, wodurch die Mahlung sehr fein wird. Die Maschine geht schwerer als die mit Steinwalzen arbeitende; auch muß die Leistung bei gleicher Breite kleiner ausfallen, da stets nur eine Hälfte der Walze arbeitet, während zwischen der andern und dem sich zurückziehenden Holzklotz frisches Material nachfällt. Es kommen mit der Zeit auch mehr Reparaturen vor.
Wrobel.