[567] Tor, s.v.w. breiter Eingang bezw. Einfahrt in ein Gebäude, einen Hofraum oder Garten, durch eine Ringmauer u.s.w. Die geringste Breite und Höhe ist etwa = 2,30 m und sind die größeren Ausmessungen je nach den gegebenen Verhältnissen zu wählen.
Die Tore können überbaut oder frei stehend sein. In ersterem Falle liegt dahinter der Torweg oder die Durchfahrt (Bd. 3, S. 162). Der obere Abschluß wird dabei durch einen Bogen (s.d. und auch Kernbogen), seltener durch den scheitrechten Sturz gebildet. Bei frei stehenden Toren sind die Pfeiler aus großen Werkstücken, wenn tunlich aus einem Stück zu erstellen, das noch tief in die Erde reicht, um dem Gewichte der Torflügel entgegenzuwirken. Stehen die Pfeiler mit Mauern in Verbindung, so können sie aus einzelnen Schichten im Verband ausgeführt werden. Große Tore mit starkem Verkehr, wie Stadt- und Festungstore [1], oder an Tunnels erhalten oft zwei oder drei Einfahrten nebeneinander, erstere auch Fußgängertüren auf einer oder zu beiden Seiten.
Die Verschlüsse der Tore können in Holz oder Eisen erstellt werden. Für die hölzernen Torflügel gelten die Grundsätze, welche unter Türen (s.d.) in II. Abs. A. entwickelt sind. Die eisernen Tore werden entweder bei geschlossener Form in Blech oder Wellblech erstellt oder aber als Gittertore (s. Gitter, Bd. 4, S. 534) ausgebildet. Solche werden in einfacher Durchführung aus quadratischem oder flachem Vierkantstabeisen oder Rundeisen verfertigt oder in reichentwickelter getriebener Arbeit, in welcher die Schmiedekunst seit Jahrhunderten Meisterwerke geschaffen hat (s. [1][9]).
Literatur: [1] Viollet-le-Duc, Dictionnaire raisonnée de l'architecture francaise, Paris 1864, Bd. 7, S. 314386, Porte fortifiée, Festungstor im Mittelalter. [2] Keller, P.J., Balthasar Neumann, Würzburg 1896, S. 79 und 203. [3] Gewerbehalle, Stuttgart, Jahrgänge 188087. [4] Architekton. Skizzenbuch, Berlin. [5] Zeitschr. d. Kunstgewerbevereins, München 1885 ff. ,[6] Blätter für Kunstgewerbe, Wien. [7] Raschdorff, Abbildungen deutscher Schmiedewerke, Berlin 1875/78. [8] Hefner-Alteneck, Eisenwerk und Ornament der Schmiedekunst, Frankfurt 1889. [9] Meyer, F.S., Musterbuch moderner Schmiedeeisenarbeiten, Karlsruhe 1888.
Weinbrenner.