Weißblech

[907] Weißblech, s.v.w. verzinntes Eisenblech. Seine Stärke schwankt zwischen 0,1 bis 2,5 mm, die Stärke der Zinnschicht beträgt 0,005 bis 0,01 mm.

Man unterscheidet Glanzbleche, d.h. Weißbleche, deren stark glänzender Ueberzug aus ganz reinem Zinn besteht, und Mattbleche, die mit bleihaltigem Zinn verzinnt wurden und geringen Glanz besitzen. Die Glanzbleche werden für Geschirre und ähnliches, die Mattbleche für Dachrinnen, Gießkannen u.s.w. verwendet. – Zur Herstellung der Weißbleche verwendet man möglichst weiches, geschmeidiges Flußeisen, seltener Schweißeisen. Die fertiggewalzten Bleche werden zunächst in Salz- oder Schwefelsäure gebeizt, mit Wasser abgespült und getrocknet, dann luftdicht in eiserne Kisten verpackt, die in Flammöfen auf helle Rotglut erhitzt werden, wodurch die Bleche weich und geschmeidig werden. Nach langsamer Abkühlung werden sie zwischen polierten Hartwalzen glänzend gewalzt und hierauf in weniger hoher Temperatur nochmals geglüht, um die beim Kaltwalzen entstandene Sprödigkeit wieder zu beseitigen. Hierauf folgt nochmaliges Beizen zur Entfernung der Oxydschicht, in ganz schwacher Säure gebeizt, mit Wasser abgespült und in Kalkwasser gestellt. – Das Verzinnen geschieht durch Eintauchen der Bleche in geschmolzenes Zinn, das sich in einem Kessel befindet. Um an Zinn zu sparen, werden die Bleche durch ein unmittelbar über dem Zinnkessel angeordnetes Walzwerk geführt, welches das überschüssige Zinn zurückhält. Ueber andre Verfahren der Verzinnung s. [1]–[4]. – Ueber das Entzinnen der Weißblechabfälle s. [5].


Literatur: [1] Verhandlungen des Vereins zur Beförderung des Gewerbfleißes in Preußen 1887, S. 313; 1888, S. 192. – [2] »Stahl und Eisen« 1889, S. 552. – [3] Journal of the Iron and Steel Institute 1897, II, S. 27; Engineering 1897, S. 289. – [4] Revue universelle des mines 1899, S. 1, 221. – [5] »Stahl und Eisen« 1908, S. 1919.

A. Widmaier.

Quelle:
Lueger, Otto: Lexikon der gesamten Technik und ihrer Hilfswissenschaften, Bd. 8 Stuttgart, Leipzig 1910., S. 907.
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