Normenproben [2]

[567] Normenproben. Die Verfahren für die Prüfung der hydraulischen Bindemittel und die Lieferungsvorschriften lehnen sich an die Normen für Portlandzement an, die in der Tabelle (S. 568 bis 570) für die verschiedenen Länder gegenübergestellt sind. Die in der Tabelle mit a) bis u) gekennzeichneten Bemerkungen finden sich nachstehend.

a) 100 g Zement sollen mit so viel Wasser angemacht werden, daß der Zementbrei 3 Minuten bei Langsambindern und 1 Minute bei Schnellbindern gerührt und mit dem Spatel auf die Glasplatte gebracht, erst bei mehrmaligem Aufstoßen der Glasplatte nach dem Rande hin ausläuft.

b) Ist für besondere Zwecke zugelassen und als solcher zu kennzeichnen.

c) Treiberscheinungen zeigen sich in der Regel schon nach 3 Tagen.

d) Richtig gewählt, wenn beim Einschlagen der Druckproben im Böhme-Hammer nach 90–110 Schlägen Wasser austritt.

e) Zur vorläufigen Bestimmung der Bindezeit kann Nageldruckprobe dienen.

f) Entweder von der Fabrik anzugeben, oder nach Wasseraustritt beim Einschlagen mit 1 mkg Arbeit für 10 g Trockenmasse zu bestimmen, oder so zu wählen, daß der Zementbrei sich bequem verarbeiten läßt (etwa 10%).

g) Druckversuch ist nur auf Wunsch des Bestellers auszuführen. Bei Zugfestigkeit Normenproben [2] 18 kg/qcm braucht Druckfestigkeit nur 7,5 × Zugfestigkeit zu betragen.

h) Das Verhältnis zwischen den Gewichten von gebundener Kieselsäure und Tonerde zu Kalk und Magnesia (der hydraulische Modul) soll bei 8% Tonerdegehalt wenigstens 0,47 bei tragen und für je 1% Tonerdegehalt unter 8 sich um 0,02 vermindern.

i) Die in [] stehenden Werte gelten für Zement, der zu Meerwasserbauten bestimmt ist.

k) Eingefüllt, im Streitfall mit Siebtrichter eingelassen.[567]


Normenproben [2]


Normenproben [2]


Normenproben [2]

[570] l) Auf 1000 g trockene Mischung 55 g + 1/5 P Wasserzusatz, wenn P der Wasserzusatz zu 1000 g zur Erzielung der Normalkonsistenz beim reinen Zement ist.

m) Zur Bestimmung der Festigkeit, Bindezeit und Raumbeständigkeit ist der Zement in 75 mm dicker Schicht auszubreiten und 24 Stunden lang einer Temperatur von 14,5 bis 18° C. auszusetzen.

n) Wasserzusatz in Prozenten = 2/3 P/n + 1 + K, wenn P = Wasserzusatz zur Erzielung der Normalkonsistenz beim reinen Zement, n = Sandzusatz in Gewichtsteilen und K = Konstante (für Ottawaland = 6,5) ist.

o) Zugproben müssen nach sechsstündigem Kochen bei 24 Stunden Alter nach 7 Tagen die gleiche Festigkeit zeigen wie die ungekochten. Röhren, mit normalem Zementbrei gefüllt, dürfen bei dessen Abbinden nicht platzen und der Zement von der Rohrwand sich nicht loslösen.

p) Wasserzusatz = 45 + 1/6 P, wenn P = Wasserzusatz für Normalkonsistenz.

q) Für Seewasserbauten ist derjenige Zement zu bevorzugen, bei dem das Verhältnis von Kieselsäure zu Tonerde und Eisen (SiO2 : Al2O3 + Fe2O3) Normenproben [2] 2,2 ist.

r) Verhältnis Ca O : SiO2 + Al2O3.

s) Kugel von 4 bis 5 cm Durchmesser kommt nach 24 stündiger Lufterhärtung in Wasserbad von Zimmerwärme, das innerhalb 1 Stunde zum Kochen gebracht wird. Dauer des Kochens dann 3 Stunden.

t) Kaltwasserbäder nach je 7 Tagen, Warmbäder (s. Bem, u) nach je 3 Tagen.

u) Für die maßgebende 28 tägige Kaltwasserprobe etwa 15° C.; zur vorläufigen Orientierung über die Kraftentfaltung dient die 6 tägige Warmwasserprobe. Hierbei kommen die Proben nach 24 stündiger Luftlagerung in ein Wasserbad, das innerhalb 2 Stunden zum Kochen zu bringen ist. Dauer des Kochens dann 6 Tage.

Rudeloff.

Quelle:
Lueger, Otto: Lexikon der gesamten Technik und ihrer Hilfswissenschaften, Bd. 9 Stuttgart, Leipzig 1914., S. 567-571.
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567 | 568 | 569 | 570 | 571
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