Dextrinfabrikation [3]

[151] Dextrinfabrikation. In der Herstellung des Dextrins sind in den letzten Jahren keine wesentlichen Aenderungen und Verbesserungen eingeführt worden, da diese Industrie infolge des Krieges vollständig darniederlag. Nur für die Befeuchtung des fertigen Dextrins liegt eine vorteilhafte Verbesserung vor, die im folgenden beschrieben ist.

Die Anlagen zur Befeuchtung des Dextrins haben den Zweck, das beim Rösten verlorene Wasser zu ersetzen und so die Ausbeute zu erhöhen. Dies geschieht auch bei der neuen Einrichtung nach dem bisherigen Grundsatz, warme, feuchte Luft mit kühlerem Dextrin unter beständiger Bewegung zusammenzubringen, das erwärmte Dextrin laufend wieder rückzukühlen und so lange den Kreislauf zu wiederholen, bis der Wassergehalt die gewünschte Höhe erreicht hat. Fig. 1 und 2 zeigen die neue, von W.H. Uhland in Leipzig gebaute Einrichtung dieser Art. In ihrem obersten Teil liegt die Befeuchtungsmulde. Sie erhält den feuchtwarmen Luftstrom von einem neben dem Apparate stehenden Luftbefeuchter. Das erwärmte und feuchter gewordene Dextrin gelangt durch eine Schnecke in den darunter liegenden Kühler, dessen Doppelwandungen und Kühlspirale von kaltem Wasser durchflossen wird. Unter diesem Kühler liegt ein Sammelbehälter, der die gesamte Tagesmenge faßt. Eine Verteilerschnecke in dessen unterstem Teil schafft das Dextrin zum Hebewerk, das es wieder dem Befeuchter zuführt, nach Schluß der Befeuchtung jedoch in eine Schnecke bringt, die zur Sichtmaschine führt. Diese Einrichtung hat gegenüber der älteren den Vorteil des Sammelkastens und der dichteren Zusammenstellung seiner Teile. Die Aufnahme der gesamten Tagesmenge im Sammler hat den Vorteil, daß man nach dessen rascher Füllung das Dextrin beliebig lange umlaufen lassen kann und dabei nur eine gelegentliche Beaufsichtigung nötig hat. Außerdem erreicht man dadurch noch eine vollkommen gleichmäßige Befeuchtung und Mischung der gesamten Tagesmenge.

Von sonstigen Neuerungen wäre nur zu erwähnen, daß die Röstapparate jetzt für große Dextrinfabriken bis zu einem Durchmesser von 2 m gebaut werden, entsprechend einer Füllung von 300 kg.[151]

Rohstoffersatz. Während des Krieges wurde die Herstellung aus Roßkastanien vorgeschlagen [1].

Nichthygroskopisches Dextrin. Ueber ein Verfahren zur Herstellung eines solchen s. [2].

Eigenschatten. Löslichkeit, s. [3]; Chemie, s. [4].


Literatur: [1] Zeitschr. f. Abfallverwertung 1918, S. 42. – [2] H. Th. Böhme, A.-G., Chemnitz, D.R.P. Nr. 252827 vom 26. August 1909, Patentbl. 1912, S. 2394. – [3] W.K. Lewis, Journ. Industr. and Engin. Chem. 1914, Bd. 6, S. 308–309. – [4] Oskar v. Friedrichs, Chem. Zentralblatt 1914, I, S. 760–763.

Fr. Reinitzer.

Fig. 1., Fig. 2.
Fig. 1., Fig. 2.
Quelle:
Lueger, Otto: Lexikon der gesamten Technik und ihrer Hilfswissenschaften, Bd. 1 Stuttgart, Leipzig 1920., S. 151-152.
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