[184] Farbmeßapparate. Die meisten Vorschläge zur Farbmessung gehen von der Tatlache aus, daß sich jede Farbe durch ein Gemisch von drei passend gewählten Grundfarben nachbilden läßt und daß man daher auch jede Farbe als aus diesen drei Komponenten bestehend angeben kann. Das durch diese Zahlen ausgedrückte Verhältnis dieser in einer Farbe scheinbar vorhandenen Grundfarbe bildet die Farbendefinition. Man kann entweder durch Analyse den Anteil jeder der drei Grundfarben ermitteln oder durch entsprechende Vereinigung der drei Farben eine Farbmischung erzeugen, welche der Originalfarbe gleichkommt. Bei den synthetischen Farbmeßapparaten ist es nicht nur möglich, eine Definition der Farbe zu geben, sondern auch die Farbe auf Grund der gefundenen Daten mit demselben Apparat wiederherzustellen. Der Farbmeßapparat von A. Hübl besteht aus roten, grünen und blauen Lichtfiltern, welche durch Spiegel und Prismen additiv vereinigt werden. Vor den drei Eintrittsstellen zu den drei farbigen Lichtfiltern befinden sich verschiebbare Graukeile, welche das auffallende weiße Licht beliebig abschwächen, so daß im Gesichtsfeld jede beliebige Mischung von roten, grünen und blauen Lichtstrahlen erzeugt werden kann. Die Farbmischungen lassen sich zahlenmäßig angeben und liefern eine genaue Definition jeder Farbe [1]. Mittels dieses Apparates bestimmte Hübl die Schwärzlichkeit der Körperfarben, den Anteil an Weiß und im Zusammenhang damit den Einfluß auf die Photographie. Alle Pigmente, auch die feurigsten Druckfarben, reflektieren etwas weißes Licht (etwa 510%). Die Menge des farbigen Lichtes ist bei Gelb (Chromgelb) am größten und beträgt 95% Bei allen anderen Pigmentfarben wird nur ein Teil des auf die farbige Fläche fallenden weißen Lichtes durch selektive Absorption in Farbe verwandelt, während ein großer Teil durch Absorption verloren geht; diesen Verlust empfinden wir als Anteil an Schwarz (s. Farben, Analyse und Synthese). Grüne und violette Pigmentfarben reflektieren nur etwa ein Viertel jener Menge, die theoretisch möglich ist. Alle Körperfarben, die Blau- und Grünstrahlen enthalten (Viktoriagrün, Ultramarin, Viridinlack, Brillantviolett), erscheinen mit etwa 60% Schwarz verunreinigt. Die von den Höchster Farbwerken herausgegebene Farbentafel für photographische Zwecke, welche Farbstoffe von besonderer Reinheit enthält, ergibt folgende Resultate der Farbenanalyse.
Daraus folgt, daß das feurigste Grün der Farbtafel sich im besten Falle so hell wie ein Grau von der Helligkeit 0,25 abbilden läßt, also ein Grau, das nur ein Viertel jener Lichtstrahlen reflektiert, die eine weiße Fläche reflektiert. Diese Verhältnisse sind bei Untersuchungen über Wiedergabe der Helligkeitswerte farbiger Gemälde u.s.w., zu berücksichtigen [2]. Einen Farbmesser mit Hilfe von dreifarbigen Normalgläsern von Schott in Jena (rot, grün, blau) konstruierte L. Bloch [3]. Vgl. Farbenkreis, synthetischer.
Literatur: [1] Physikal. Zeitschr. 1917, S. 270. [2] Photogr. Korresp. 1919, S. 71. [3] Photogr. Korresp. 1916, S. 390.
J.M. Eder.