Salzsäure [3]

[542] Salzsäure. – Die im Salzsäure erzeugenden Sulfatbetrieb (s. Natriumsulfat) die Absorption Hörende stoßweise Entwicklung dieser Säure wird in gleichmäßigen Gang gebracht durch das Bisulfatverfahren mit Dauerbetrieb nach D.R.P. Nr. 186398 u.a., bei welchem in einer Retorte die Reaktion zwischen Kochsalz und Schwefelsäure in zurückgehaltenem Bisulfat gemildert vor sich geht. Die gewonnene Salzsäure ist sehr rein.

Die Möglichkeit einer Salzsäuregewinnung aus anderem Rohstoff bietet das Verfahren von Karl Hepke (Dorndorf, Rhön), D.R.P. Nr. 278106. Kali-Endlauge wird im Vakuumverdampfer auf zwei Drittel des Rauminhaltes eingedampft, mit 15% ihres Gewichtes roher Magnesia vermischt und in Formen erstarren gelassen. Das so entstandene feste Magnesiumoxychlorid wird vermählen und mittels Wurf Vorrichtung dem 35 m langen Drehrohrofen zugeführt. Diesen heizt Generatorgas auf höchstens 600°. Man gewinnt Rohmagnesia von 80–90%. wie für Steinholz (Xylolith) brauchbar. Die feuergashaltigen Salzsäuredämpfe gehen durch große Staubkammern und weiter durch lange Quarzröhrenleitung, Tourills und Riefelturm zur Verflüssigung. Die Endgase leitet der Schornstein ab. – Die Magnesia soll, außer für Magnesiazement, als Sintermagnesia in der Eisen- und Stahlindustrie verbraucht werden [1]. – Salzsäure dient in Vermischung mit Schwefelsäure zum Beizen der Metalle beim Emaillieren und Verzinken.


Literatur: [1] Barth, Siegfr., Zeitschr. »Kali«, Jahrg. 1916, Heft 17. – Lepsius, B., Gutachten, erstattet an das Kaiserl. Gesundheitsamt. – Zeitschr. f. angew. Chemie, Jahrg. 1918, Nr. 39, Bd. I, S. 93.

Moye.

Quelle:
Lueger, Otto: Lexikon der gesamten Technik und ihrer Hilfswissenschaften, Bd. 1 Stuttgart, Leipzig 1920., S. 542-543.
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