Alligatoren

[349] Alligatoren (Alligatoridae Gray, v. span. el lagarto, »Eidechse«), Familie der Krokodile, namentlich durch den Zahnbau von den Gavialen und Krokodilen unterschieden; die Nackenschilder sind von den Rückenschildern getrennt, Bauchschilder sind meist vorhanden. Der Kaiman (Hechtkaiman, Alligator lucius Cuv., s. Tafel »Krokodile«), bis 5 m lang, mit fast hechtartiger Schnauze, schwach entwickelten Beinen und kammartig erhobenen Schuppen auf dem Schwanz, ist auf der Oberseite schmutzig ölgrün, dunkel gefleckt, auf der Unterseite hellgelb, bewohnt alle Gewässer des südöstlichen Nordamerika, bewegt sich auf dem Lande höchst ungeschickt und verteidigt sich höchstens durch Schläge mit dem Schwanz. Im Wasser ist er kühner, läßt sich aber leicht vertreiben. Er nährt sich von Fischen, raubt aber auch schwimmende Schafe, Ziegen, Hunde, Hirsche, Pferde. Im Winter schützt er sich im Schlamm vor der Kälte. Das Weibchen legt in selbstgegrabene, mit Blättern etc. gefüllte Löcher 100–200 kleine Eier, bewacht und verteidigt dieselben und führt die Jungen in kleine Tümpel. Man fängt den Alligator mit Netzen oder Schlingen und erschlägt ihn mit der Axt. Die Haut wird gegerbt, das Alligator-, Krokodilleder (bräunlichgelb mit erhabenen Schildern) zu Schuhen, Sätteln etc. benutzt. Das Fett dient als Maschinenschmiere, die stark nach Moschus duftenden Drüsen finden keine Verwendung, das Fleisch ist kaum genießbar. Da die A. durch die Nachstellungen stark zurückgegangen sind, hat man in Florida eine Schonzeit eingeführt, sammelt die Eier und zieht die ausgeschlüpften Jungen in Teichen und geschützten Buchten auf. Der Schakare (Jacare latirostris Gray) und der Brillenkaiman (J. sclerops Gray) bewohnen Gewässer Südamerikas, ersterer wird 4, letzterer 3 m lang; sie fliehen den Menschen und liegen gewöhnlich bis zur Schnauzenspitze im Wasser. Das Fleisch wird hier und da gegessen, die Moschusdrüsen geben mit Rosenwasser ein sehr starkes Parfüm, das die bolivischen Damen benutzen. Der Mohrenkaiman (J. nigra Gray), bis 6 m lang, oberseits schwarz, gelb gefleckt, unterseits gelblichweiß, bewohnt die Gewässer von Guayana, Nordbrasilien, Bolivia, Ecuador und Nordperu, vergräbt sich beim Austrocknen der Lagunen in den Schlamm bis zur nächsten Regenzeit und wird von den Eingebornen sehr gefürchtet.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 1. Leipzig 1905, S. 349.
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