[429] Basra (Bássora), Hauptort des asiatisch-türk. Wilajets B. (mit den Liwas Amara, Montesik, B. und Nedsched), am westlichen Ufer des Schatt el Arab, 90 km oberhalb seiner Mündung, weitläufig gebaut und von zahlreichen Kanälen durchschnitten. Ehedem der wichtigste Seehandelsplatz des Landes, verödete B. infolge seiner höchst ungesunden Lage und durch allerlei Wechselfälle. Seitdem sind durch die von Engländern errichtete Tigris-Dampfschiffahrt, die sich an die mit Indien und Europa verkehrenden Seedampfer anschließt, ein neuer Aufschwung und ein Anwachsen der Bevölkerung (gegenwärtig etwa 18,000 Einw.) bemerkbar. Ausgeführt werden besonders Wolle, Getreide, Datteln, jährlich für 18,8 Mill. Mk., eingeführt Baumwollenwaren, Zucker, jährlich für 181/4 Mill. Mk., abgesehen von dem lebhaften Schmuggel. 15 km gegen SW. liegt der Araberort Alt-B. (Zobeïr), Ausgangspunkt der Karawanen nach Arabien. B. wurde 636 n. Chr. am Rande des einst von den Assyrern Nâr marrâti genannten Sumpflandes Schatt-el-Arab durch den Kalifen Omar erbaut, um den Persern den Weg nach dem Persischen Meerbusen und Indien zu wehren. Im I. 656 fand hier die »Kamelschlacht« statt (s. Ali 1). B. wurde um 660 Sitz der demokratisch-puritanisch gesinnten Charidschitensekte, die nach dem Tode Muawijas (680) einen gefährlichen Aufstand versuchte; 40 Jahre später empörte sich B., eine wichtige Zollstelle im islamischen Welthandel, nochmals gegen das Kalifat. In der Folge das »Athen des Orients«, wo die Philosophen und Dichter Wettkämpfe hielten, spielt B. nach Bagdad in »Tausendundeine Nacht« die bedeutendste Rolle. 1538 überlieferte der arabische Emir Raschid B. an Sultan Soliman und wurde damit belehnt. Mehrmals geriet B. in die Hände der Perser (zuletzt 1777), 1787 in die der Araber, wurde aber immer wieder von den Türken erobert. 1815 wurden hier die Wahhabiten von den Ägyptern besiegt; 1832 kam B. in[429] die Gewalt Mehemed Alis, wurde jedoch 1840 dem Sultan wieder abgetreten.