[736] Bertran de Born, Troubadour, der kriegerische Sirventese dichtete, »in denen es von Schwerthieben auf blanken Schilden klirrt und von hochgeschwungenen Bannern rauscht« (P. Heyse). Mit einem Bruder hatte er den Besitz der Burg Autafort (östlich von Périgueux) zu teilen. Der Einfluß, den er in den Kämpfen zwischen Heinrich II. von England und dessen Söhnen geübt hat, ist zwar von den provenzalischen Biographen übertrieben worden, hat aber schon durch die Freundschaft Bertran de Borns mit Heinrichs ältestem Sohne, Heinrich (lo rei jóven, dem jungen König), und nach dessen Tode (1183) mit Richard Löwenherz seine historische Bedeutung. B. besang neben andern Damen die Gattin Heinrichs des Löwen, als sie mit ihrem verbannten Gemahl in der Normandie weilte. Er endete als Mönch in dem Kloster Da lon vor 1215. Eine halb sagenhafte Episode der provenzalischen Biographie haben Uhland und Heine in Gedichten behandelt. Dante, der B. als kriegerischen Sänger hochschätzt, hat ihn im 28. Gesang der »Hölle« als den Urheber der Zerwürfnisse unter den Plantagenets hingestellt. Eine Oper »B.« komponierte Marchetti 1892. Die 42 Gedichte Bertran de Borns, die auf uns gekommen sind, hat zuletzt Stimming (Halle 1892) herausgegeben. Vgl. Suchier und Birch-Hirschfeld, Geschichte der französischen Literatur, S. 7779 (Leipz. 1900).