Blaye-et-Sainte-Luce

[39] Blaye-et-Sainte-Luce (spr. bläj oder blä-e-ßängt'-lǖß'), Arrondissementshauptstadt im franz. Depart. Gironde, rechts an der Gironde, unterhalb Bordeaux, an der Staatsbahnlinie B.-St.-Mariens und der Lokalbahn Saint-Ciers-Saint-André-de-Cubzac, besteht aus der offen am Fluß gelegenen Unterstadt mit der darüberliegenden, 1652 von Vauban erbauten Zitadelle, die mit dem Fort Pâté, mitten in dem hier 4 km breiten Strom, und dem gegenüberliegenden Fort von Médoc Bordeaux von der Seeseite deckt. B. hat ein Handelsgericht, ein Collège, eine Schiffahrtsschule, einen Flußhafen und zählt (1901) 3952 Einw., die Weinbau, Öl- u. Kerzenfabrikation, Schiffbau und Handel mit Wein, Branntwein, Getreide, Obst und Holz treiben. – B. ist das alte Blavia (Blaventum), eine feste Stadt der Santonen im aquitanischen Gallien. Im 4. Jahrh. wurden die Bewohner durch Romanus zum Christentum bekehrt. In der Kirche dieses Heiligen ward nach der Sage der Paladin Roland beigesetzt. 1451 wurde B. von Dunois den Engländern entrissen. Hier wurde die Herzogin von Berry (s.d. 3) 1832–33 gefangen gehalten.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 3. Leipzig 1905, S. 39.
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