[163] Bohnenfest (Bohnenkönigsfest), eine von den niederländischen Malern Jordaens, Steen, Metsu u. a. mit Vorliebe dargestellte Lustbarkeit, die am Abend vor Epiphania oder an diesem Tage (6. Jan.) selbst stattfindet und in Frankreich unter dem Namen »le roi boit« (der König trinkt) bekannt ist. Durch das Los oder durch eine Bohne im sogen. Königskuchen (gâteau des rois) wird ein Bohnenkönig, das Nachbild des römischen Saturnalienkönigs (s.d.), gewählt, dem sämtliche Anwesende gehorchen und huldigen müssen. Er wählt sich eine Königin, bildet einen Hofstaat und läßt sich auf alle erdenkliche Weise bedienen. So oft er trinkt, muß der ganze Kreis rufen: »Der König trinkt!« und wer es unterläßt, wird bestraft. Der schon aus der Zeit der römischen Besatzung stammende, ursprünglich sehr ernsthafte Brauch (denn in der römischen Armee wurde der Saturnalienkönig nachher geopfert) erhielt sich in Frankreich, England, den Niederlanden und in einigen Gegenden Deutschlands, namentlich am Rhein und in Schlesien. Auch in norddeutschen Städten hat sich in neuerer Zeit das B. eingebürgert; in Königsberg wird am Geburtstage Kants (22. April) ein Bohnenkönig erwählt, der bei der nächsten Feier die Festrede[163] zu halten hat. In England und in Flämisch-Belgien wird der König und sein Hofstaat durch Lose gewählt, die in Antwerpen Königsbriefe heißen. Vgl. Bohne.