[172] Bojer, Johan, norweg. Schriftsteller, geb. 1872 in Drontheim, wuchs als Waise einer Arbeiterfamilie bei Bauern und Fischern heran und erhielt später eine Stellung bei einem Großhändler, die ihm Zeit ließ, Studien aller Art zu treiben und schließlich die Lateinschule in Drontheim zu besuchen. Sein Erstlingsdrama »Eine Mutter« (1894) verschaffte ihm ein Reisestipendium, das ihn in stand setzte, seine Ausbildung zu vervollkommnen. Seine Werke sind die Volkserzählung »Helga« (1895), das wirkungsvolle historische Drama »Olaf der Heilige« (1897), 2 Bände symbolischer, phantasiereicher Märchen mit religiösem Grundton: »Auf dem Kirchweg« (1897) und »Die Schilfflöten« (1898); ferner die Romane »Ein Volkszug« (1896), der ihm die Dichtergage einbrachte, »Der ewige Krieg« (1899) und »Mutter Lea« (1900), die alle drei mit scharfer Satire den zerstörenden Einfluß der Politik auf das Volksleben, besonders auf den Bauernstand, darstellen.
Meyers-1905: Bojer