[284] Bourgoing (spr. burgŭäng), 1) Jean François, Baron de, franz. Diplomat, geb. 20. Nov. 1748 in Nevers, gest. 20. Juli 1811 in Karlsbad, ward 1767 Offizier, dann Attaché bei der Gesandtschaft zu Regensburg und zu Madrid, 1787 Gesandter bei den Ständen des niedersächsischen Kreises in Hamburg und 1792 in Madrid (bis 1793). Von Napoleon I. wurde er als Gesandter 1800 nach Kopenhagen, 1801 nach Stockholm, 1807 nach Dresden geschickt. Er schrieb: »Nouveau voyageen Espagne, etc.« (Par. 1789, 3 Bde.; deutsch, Jena 17891808, 4 Bde.), »Coup d'œil politique sur l'Europe à la fin du dix-huitième siècle« (Par. 1801, 2 Bde.), »Mémoires historiques et philosophiques sur Pie VI et son pontificat« (das. 17981800, 2 Bde.) und gab heraus: »Tableau de l'Espagne moderne« (das. 1805, 3 Bde.), »Voyage du duc de Châtelet en Portugal« (das. 1808, 2[284] Bde.). Sein Sohn Paul, Baron de B., geb. 19. Dez. 1791 in Hamburg, gest. 16. Aug. 1864 in Paris, war erst Gesandtschaftssekretär in Berlin, München und Kopenhagen, 183234 Gesandter in Dresden, 183448 in München, 184957 Botschafter in Madrid, 1862 Senator. Von seinen zahlreichen Schriften sind hervorzuheben: »Sur les chemins de feren Allemagne« (Par. 1841) und »Souvenir d'histoire contemporaine« (das. 1864). In seinen Roman »Le prisonnieren Russie« (Par. 1816) hat er einige Erlebnisse seines ältern Bruders, Armand de B., der sich als Militär auszeichnete, verwebt. 1897 erschienen noch, herausgegeben von Pierre de B., »Souvenirs militaires du baron de B., 17911815«.
2) Thérèse Etiennette, franz. Schauspielerin, geb. 5. Juli 1781 in Paris, gest. daselbst 11. Aug. 1833, betrat die Bretter zuerst im Théâtre Gaîté und war 180129 als erste Liebhaberin Mitglied des Théâtre-Français. Ihre Schönheit und ihr feines Spiel machten sie zum Liebling der hohen Aristokratie. Auch auf ihren Kunstreisen nach London und Petersburg sowie 1808 in Erfurt während des Kongresses erntete sie reichen Beifall.