Calcĭum

[696] Calcĭum Ca, Metall, findet sich nicht gediegen in der Natur, aber viele seiner Salze (Kalksalze) gehören zu den verbreitetsten Körpern der Erdrinde. Kohlensaurer Kalk bildet den Kalkstein, Marmor, Kreide etc., schwefelsaurer Kalk bildet den Gips und Anhydrit, phosphorsaurer Kalk den Apatit und Phosphorit, kieselsaurer Kalk ist ein Bestandteil vieler Mineralien, Fluorcalcium findet sich als Flußspat, Chlorcalcium in Mineralwässern. Die meisten Quell- und Flußwässer enthalten Kalksalze gelöst, auch das Meer ist reich an Kalksalzen, und in allen Pflanzen und Tieren sind sie weit verbreitet. Phosphorsaurer Kalk bildet die Knochen, kohlensaurer Kalk die Korallen, Schnecken-, Muschel-, Eierschalen, den Panzer der Krebse und Stachelhäuter etc. Man erhält C. durch Erhitzen von Jodcalcium mit Natrium; auch durch Elektrolyse aus Jod- oder Chlorcalcium. Es ist silberweiß, stark glänzend, mit hakigem, etwas körnigem Bruch, Atomgewicht = 40,1, spez. Gew. 1,554 (1,85), von der Härte des Kalkspats, hämmerbar, schmilzt bei 760°, hält sich an trockner Luft ziemlich gut, oxydiert sich aber schnell in feuchter Luft und zersetzt Wasser unter stürmischer Wasserstoffentwickelung; von verdünnten Säuren wird es leicht gelöst, von konzentrierter Schwefelsäure kaum, von rauchender Salpetersäure gar nicht angegriffen. Mit Wasserstoff bildet es bei Rotglut Calciumhydrür CaH2, das durch Wasser heftig zersetzt wird. In der Rotglut verbrennt es an der Luft mit gelbem Licht. Beim Erhitzen in Stickstoff bildet es Stickstoffcalcium in gelbbraunen Kristallen, die mit Wasser Kalkhydrat und Ammoniak bilden. Könnte C. billig hergestellt werden, so wäre es leicht, aus dem Stickstoff der Atmosphäre Ammoniak zu gewinnen. Es ist zweiwertig, und sein Oxyd ist der Kalk CaO. C. wurde zuerst 1808 von Davy durch Elektrolyse dargestellt.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 3. Leipzig 1905, S. 696.
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