Calembour

[700] Calembour (franz., spr. -langbūr), sinnreiches Spiel mit Wörtern von gleichem oder ähnlichem Laut, aber ungleicher Bedeutung. Das Work stammt nach einigen von einem Pariser Apotheker, namens Calembourg, her, der zu Anfang des 18. Jahrh. lebte[700] und durch seinen Reichtum an dergleichen Witzen Aufsehen erregte, nach andern von dem Ort Calembourg bei Diedenhofen oder auch von einem westfälischen Grafen Calemberg, der durch fehlerhafte Aussprache des Französischen am Hofe Ludwigs XV. die drolligsten Verwechselungen zum Vorschein brachte. Philarète Chasles brachte das Wort mit dem deutschen Volksbuch vom »Pfaffen von Kalenberg« in Verbindung. Nach Darmestetter kommt es vom pejorativen calem ( = schlecht) und bourde ( = Flause). Franzosen und Engländer waren bisher am glücklichsten im C.: unter erstern gelangte namentlich der Marquis de Bièvre (s.d.) darin zu großem Ruf. Als z. B. Laharpes »Brames« auf der Bühne durchfielen, während Bièvres »Séducteur« gut aufgenommen wurde, sagte er: »Quand le Séducteur réussit, les bras me tombent«. Die deutsche Sprache hielt man lange Zeit solcher Gelenkigkeit nicht für fähig, bis endlich Saphir, Öttinger, Glaßbrenner und namentlich die Berliner Komiker ihren Reichtum an dergleichen Klangspielen dartaten. Im Deutschen klingt der Ausdruck Kalauer, der eine besonders gewöhnliche Sorte von Witzen bezeichnet, an C. an. Vgl. Larchey, Les joueurs de mots (Par. 1867); Derselbe, L'esprit de tout le monde (das. 1892–93, 2 Tle.); La Pointe und Le Gai, Dictionnaire des Calembours et des jeux de mots (das. 1884).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 3. Leipzig 1905, S. 700-701.
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