Cauchy

[816] Cauchy (spr. kōschi), Augustin Louis, Mathematiker, geb. 21. Aug. 1789 in Paris, gest. 23. Mai 1857 in Sceaux, war zuerst Lehrer an der polytechnischen Schule, nach der Julirevolution in Prag Lehrer des Herzogs von Bordeaux, gab dann im Pariser Ordenshaus der Jesuiten mathematischen Unterricht und ward 1848 Professor der mathematischen Astronomie an der Pariser Universität. C. war einer der ersten, die eine wirklich strenge Begründung der höhern Mathematik erstrebten. Seine überaus zahlreichen Arbeiten haben alle Gebiete der Mathematik und der mathematischen Physik ungemein gefördert. Namentlich ist er der Begründer der heutigen Theorie der Funktionen einer komplexen Veränderlichen. Er schrieb: »Cours d'analyse de l'Ecole polytechnique« (Par. 1821; deutsch von Hulzer, Königsb. 1828; von Itzigsohn, Berl. 1887); »Leçons sur les applications du calcul infinitésimal à la géométrie« (1826–28, 2 Bde.; deutsch von Schnuse, Braunschw. 1840; Zusätze 1846); »Exercices de mathématiques« (1826–30); »Nouveaux Exercices« (1835–36); »Leçons sur le calcul différentiel« (1829; neu bearbeitet von Moigno, 1840; deutsch von Schnuse, Braunschw. 1836; Zusätze 1846); »Exercices d'analyse et de physique mathématique« (1840–47, 4 Bde.). Eine auf 26 Bände berechnete Gesamtausgabe seiner Werke (durch die Pariser Akademie) erscheint seit 1882. Vgl. Valson, La vie et les travaux du baron C. (Par. 1868, 2 Bde.).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 3. Leipzig 1905, S. 816.
Lizenz:
Faksimiles:
Kategorien:
Ähnliche Einträge in anderen Lexika