Cavallotti

[822] Cavallotti, Felice, ital. Dichter, geb. 6. Nov. 1842 in Mailand, gefallen im Duell 6. März 1898 in Rom, schrieb schon als zwölfjähriger Knabe Verse gegen die Deutschen, verfaßte Anfang 1860 das Büchlein »Germania e Italia« und nahm ohne Vorwissen der Seinen unter Garibaldi am Kriege teil. Danach bekämpfte er in verschiedenen Blättern der Opposition die italienische Regierung und wurde wiederholt zu Gefängnis verurteilt. Auch die »Poesie politiche« wurden sofort nach ihrem Erscheinen beschlagnahmt. Seit 1871 (er verlor in diesem Jahr einen geliebten Bruder) wandte er sich dem Drama zu. Seine »Pezzenti« machten in Mailand großes Aufsehen; es folgten: »Guido«, »Agnese di Gonzaga« und »Alcibiade« (1874), das er gegen seine Kritiker in der Broschüre »Alcibiade, la critica e il secolo di Pericle« glänzend verteidigte; ferner »Manzoni«, »Emmanuele«, »I Messeni« (1875), »La sposa di Menecle«, »Il cantico dei cantici« (1882, 21. Aufl. 1892; deutsch von L. Fulda: »Das Hohelied«, Berl. 1896), »Lea« u. a. 1873 zum Parlamentsmitglied gewählt, gab er zu stürmischen Szenen immer neuen Anlaß, bis er 1879 sein Mandat niederlegte; wiedergewählt, blieb er aber trotz wiederholter Niederlegungen (1885 und 1888) bis zu seinem Tod im Parlament, worin er dieselben republikanischen und irredentistischen Anschauungen vertrat wie im »Secolo«. Weitere Veröffentlichungen von C. sind: »Poesie« (1872) und »Anticaglie« (1879), die »Storia dell' insurrezione di Roma nel 1867« (Mail. 1870) und »Della proprietà letteraria ed artistica« (das. 1871). Gesammelte Werke »Opere« in 8 Bänden (Mail. 1881–88). Vgl. die-anonyme Biographie: »Felice C. nella vita e neue opere« (Mail. 1898); De Mohr, Felice C. La vita e le opere (das. o. I.).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 3. Leipzig 1905, S. 822.
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