[860] Chalcēdon (griech. Kalchedon), Stadt im alten Bithynien, am Eingang in den Bosporus, Byzanz gegenüber, 674 v. Chr. von den Megarern angelegt, war eine blühende Handelsstadt mit einem berühmten Tempel und Orakel des Apollon, von Dareios bis zum Peloponnesischen Krieg wichtige persische Grenzfestung, dann abwechselnd im Besitz der Athener und Spartaner. Durch Testament Nikomedes' III. fiel sie 74 v. Chr. an die Römer. Später wurde sie von Mithradates erstürmt und unter Valerian von Skythenschwärmen heimgesucht. Hier besiegte auch 18. Sept. 323 n. Chr. Kaiser Konstantin den Licinius und nahm ihn gefangen. 451 tagte in C. die berühmte vierte ökumenische Kirchenversammlung, die das sogen. Chalcedonische Glaubensbekenntnis (s.d.) feststellte und dem Patriarchen von Konstantinopel gleiche Rechte mit dem Bischof in Rom einräumte. 616 wurde die Stadt vom Perser Chosroes und später wieder von den Osmanen zerstört, welche die Steine zum Bau von Moscheen in Konstantinopel verwendeten. Jetzt ist C. (von den Türken Kadiköi genannt) Sitz eines Erzbischofs, mit je einer katholischen, griechischen und armenischen Kirche, 3 Schulen und ca. 30,000 Einw.