Chase

[895] Chase (spr. tschēß), 1) Salmon Portland, amerikan. Staatsmann, geb. 13. Jan. 1808 zu Cornish (New Hampshire), gest. 7. Mai 1873, betrieb in Cincinnati die Advokatur. Durch entflohene Sklaven vielfach als Anwalt in Anspruch genommen, ward er bald Vorkämpfer für die Rechte der Sklaven. 1851 wurde er zum Mitgliede des Senats, 1855 und 1857 zum Gouverneur des Staates Ohio erwählt. Als Lincoln 4. März 1861 sein Amt antrat, übertrug er C. das Finanzministerium. Voreilig ging er von der Gold-zur Papierwährung über und verlor vollends das Vertrauen der Finanzwelt, als er das unfundierte Papiergeld in unzulässigem Maß vermehrte. So trat er im August 1864 von der Finanzverwaltung zurück und wurde zum obersten Richter des höchsten Gerichtshofs der Vereinigten Staaten ernannt. Seine Biographie schrieb A. B. Hart: »Life of Salmon P. C.« (in der Sammlung »American statesmen«, Boston 1899).

2) William, amerikan. Maler, geb. 1. Nov. 1849 in Franklin Township (Indiana), begann seine künstlerische Laufbahn 1868 bei dem Bildnismaler B. F. Hayes in Indianapolis und ging 1869 nach New York, wo er bei J. O. Eaton weiterstudierte. Seit 1871 in St. Louis ansässig, malte er dort eine Zeitlang Blumen- und Fruchtstücke, ging aber 1872 nach München, wo er auf der Akademie Schüler von Karl Piloty und Ferd. Wagner wurde. Von dort aus besuchte er Venedig und studierte insbes. die Malereien Tintorettos. Seine hervorragendsten Werke sind die Bildnisse der Kinder seines Lehrers Piloty, die vornehme Witwe, der zerbrochene Krug, die unerwarteten Eindringlinge, der Hofnarr, der Ausbruch zum Ritt, der Lehrjunge und der verwundete Wilddieb. 1878 kehrte er in die Vereinigten Staaten zurück.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 3. Leipzig 1905, S. 895.
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