Chrismon

[101] Chrismon, eine mehr oder weniger verzierte Buchstabenfigur, in späterer Zeit fast stets in der C-Gestalt, die von den Zeiten der Merowinger bis zum 13. Jahrh. in Urkunden, meist im Anfang, wo sie ein symbolisches Zeichen für die Invokation sein soll, vorkommt. In den Urkunden der Merowinger und ältern Karolinger findet sich ein C. auch häufig vor den Signumszeilen. Die mittelalterlichen Formelbücher erklären das Zeichen als monogrammmische Darstellung des Namens Christi, dem Labarum. Tironische [101] Noten, die sich bisweilen in den Chrismen der Merowingerzeit finden, und die ante omnia Christus, oder Christus, oder amen aufzulösen sind, bestätigen dies. Der Gebrauch des Chrismons in den Urkunden der deutschen Könige erlischt in der Zeit des Interregnums. Auch in den Privaturkunden ist das Zeichen am Ende des 13. Jahrh. geschwunden.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 4. Leipzig 1906, S. 101-102.
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