Crozat

[356] Crozat (spr. krŏsá), 1) Antoine C., Marquis du Chatel, franz. Finanzmann, geb. 1655 in Toulouse, gest. 7. Juni 1738 in Paris, erwarb sich, aus ärmlichen Verhältnissen stammend, durch Bank- und Reedereigeschäfte ein großes Vermögen und begründete die französische Kolonie Louisiana in Nordamerika, für die er 1712 einen Freibrief erhielt. Auch ließ er den Crozatkanal (s.d.) ausführen. Seine Tochter heiratete um 1750 den Herzog von Choiseul (s.d.).

2) Joseph Antoine C., Baron de Thiers, Marquis de Tugny, Kunstsammler, Sohn des vorigen, geb. 1696 in Toulouse, gest. 1740 in Paris, war Präsident des Parlaments daselbst, Maître des requêtes und Vorleser des Königs. Fast sein ganzes Leben und sein großes Vermögen verwendete er auf das Sammeln von Gemälden und geschnittenen Steinen und gelangte zu einem Kabinett, das über 400 Gemälde und 19,000 Handzeichnungen, dazu noch eine auserlesene Bibliothek von 20,000 Bänden enthielt. Auch ließ er Gemälde und Handzeichnungen aus den Sammlungen des Königs, des Herzogs von Orléans, seiner eignen und denen andrer Liebhaber in zwei Serien stechen, die 1729ff. (180 Blätter) zu Paris erschienen und unter dem Namen des Cabinet de C. bekannt sind. Mariette gab die Blätter nach Crozats Tod aufs neue mit neuer Anordnung heraus und veröffentlichte auch zum Zweck der Auktion: »Description sommaire des dessins des grands maîtres du cabinet de feu M. C.« (Par. 1741). Die Sammlung der geschnittenen Steine ging nach Crozats Tod an den Herzog von Orleans über, der größte Teil der übrigen Sammlungen kam 1772 nach Petersburg.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 4. Leipzig 1906, S. 356.
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